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Tipps-Unterrichtsgestaltung

Tipps zur Unterrichtsgestaltung

Wir stellen hier Ideen zusammen, die vor allem Lehrern helfen, ihre Ziele noch besser zu erreichen. Wenn wir von "komfortabel" sprechen, meinen wir keine problematische Komfortzone, in der man viel Spaß hat, aber wenig erreicht. Vielmehr denken wir da eher an einen modernen Hochgeschwindigkeitszug mit Komfort.

Übersicht über die vorhandenen Teile:
  • Demo-Beispiel: Check der Vorab-Lektüre der Schüler als "Angebot zum Mitdenken" (hier auf dieser Seite)
Demo-Beispiel: Check der Vorab-Lektüre der Schüler als "Angebot zum Mitdenken"
Wir beginnen hier mit einer Idee, wie man die Vorab-Lektüre bei Schülern checken kann, ohne dass das nur ein unangenehmer Test ist. Vielmehr soll es zu einem Austausch zwischen den Schülern über den Inhalt, aber auch den "Gehalt" kommen.

Verschiedene Lese-Varianten beim Einsatz von Lektüren in der Schule:
  1. Bei manchen Lektüren kann es sinnvoll sein, sich gemeinsam in ihren Fortgang "einzulesen" und "einzuarbeiten", so dass die Schüler den Text Stück für Stück lesen. Das kann bei Dramen sinnvoll sein, weil man dann viel stärker - und vorurteilsloser - der Entwicklung des Konflikts folgt und auch nicht gleich auf Wikipedia-Artikel zurückgreift. Auf jeden Fall stärkt das die Intensität der Lektüre.
  2. Meistens sollen Schüler aber einen Lektüretext schon bei Beginn der Besprechung gelesen haben. Dann kommt man schneller vorwärts, kann sich vor allem gleich übergreifenden Aspekten zuwenden, geht dann aber auch das Risiko ein, dass am Ende mehr "über den Text" gelesen wurde als der Text selbst.
Um diese Gefahr zu minimieren, stellen wir hier ein Lektüre-Check-Verfahren vor, das sowohl den Inhalt im Blick hat wie auch Interpretationsaspekte. Vorteil, dass dabei Übergreifendes mit Texttransparenz und -intensität verbunden wird.
Das zeigen wir im Folgenden am Beispiel von 3 Fragen zu den ersten Szenen von Büchners Woyzeck.
Textgrundlage ist die EinFach Deutsch-Ausgabe ab 2004, die mit "Freies Feld. Die Stadt in der Ferne" beginnt.

Frage 1:
Warum beginnt ein Stück, dass das Elend eines Underdog-Lebens im 19. Jhdt. zeigen soll, mit einer Szene auf freiem Feld, von dem aus man die Stadt nur “in der Ferne” sieht.
Mögliche Antwort:
Weil es erst mal gar nicht um äußeres Elend geht, sondern um inneres, was die Frage auslöst: Ist dieser Woyzeck nur einfach krank - oder wurde er auch krank gemacht?

Frage 2:
Wieso kann man sagen, dass die Szene 2 (“Die Stadt”) dann einen gefährlichen Kontrast präsentiert?
Mögliche Antwort:
Dort wird nämlich ein Mann präsentiert, der ganz anders ist als Woyzeck, nämlich “wie ein Baum”.

Frage 3:
Wieso stellt der Schluss der 2. Szene dann eine Art Synthese aus 1 und 2 dar?
Mögliche Antwort:
These: Woyzeck ist draußen krank, also auch schwach.
Antithese: Drinnen präsentiert sich Marie eine starke Alternative.
Synthese: Woyzeck ist auch innen schwach, keine Hilfe für Marie, kümmert sich nicht um sein Kind.


Anmerkung zum Potenzial dieser drei Fragen:
Hier wird gleich am Anfang deutlich, wie die Exposition dieser Textfassung voranschreitet und nach und nach das Bild dieses Menschen und seines Kontextes entfaltet.
Dabei ist es gleichgültig, was Büchner im Sinn hatte, entscheidend ist, was diese Szenenfolge präsentiert.

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