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Analyse der Kommunikation in einer Kurzgeschichte


Kommunikation in einer Kurzgeschichte - Analysebeispiel

Zum Thema "Kommunikation in Kurzgeschichten"

Zu Beginn der Oberstufe wird im Deutschunterricht gerne die Gattung "Kurzgeschichte" mit dem Thema "Wie funktioniert Kommunikation?" verbunden. Wir zeigen am Beispiel der Kurzgeschichte "Wenn Schule 'Schule macht', wie man hier bei der Analyse vorgehen kann.

Teil 1 einer passenden Kurzgeschichte

Das Beispiel, mit dem wir arbeiten, besteht aus zwei Teilen.

Vor einiger Zeit haben wir die folgende Kurzgeschichte auf
https://www.endlich-durchblick.de/die-besten-kurzgeschichten-kurz-vorgestellt/frerichs-hajo-wenn-schule-schule-macht/
veröffentlicht.

Für unsere Zwecke fügen wir sie hier mit einer nummerierten Gliederung ein, das erleichtert die Übersicht:

Hajo Frerich,
Wenn Schule “Schule macht”
 
  1. Es war schon immer ein Problem, Nina morgens aus dem Bett zu bekommen.
  2. Aber diesmal war es besonders schlimm. Als er sich nämlich über sie beugte, sie leicht am Arm rüttelte und sagte: „Viertel nach sieben - es wird knapp, wenn du noch rechtzeitig in der Schule sein willst“, kam nur ein gereiztes Stöhnen zurück.
  3. Also zog er gleich die ultimative Karte: „Wir hatten doch abgesprochen, dass wir morgens kein Theater machen. Ich wecke dich zum letztmöglichen Zeitpunkt - aber dann musst du auch raus.“
  4. Was er dann zu hören bekam, verschlug ihm doch die Sprache: Nina meinte nur relativ locker, sich schon wieder wegdrehend. „Ach, Papa, mein Poli-Lehrer sagt dazu nur: Abmachungen müssen immer wieder neu verhandelt werden.“
  5. Was sollte man als Vater in solch einer Situation dazu sagen. Also schlug er vor: „Okay, du stehst jetzt auf und dann haben wir beim Frühstück noch fünf Minuten Zeit für dein neues Verhandeln“.
  6. Tatsächlich erschien Nina dann einigermaßen schnell in der Küche und legte gleich los: „Wie ich schon sagte: Wir haben das letztens im Politikunterricht bespochen. Abmachungen sind nichts als ein Trick der Mächtigen, um möglichst lange ihre Macht ungestört genießen zu können. Wenn aber immer wieder neu verhandelt wird, dann ist das viel gerechter.“
  7. Was sollte man dazu sagen. Er beschloss, es erst mal auf sich beruhen zu lassen. Wichtig war jetzt, dass Nina noch ihren Bus bekam.
  8. Sie war dann auch schnell in der Tür, drehte sich aber noch mal um meinte: „Übrigens, ich muss Kim noch das Geld für den letzten Kinobesuch geben. Kannst du mir nicht schon mal das Taschengeld für den nächsten Monat geben?“
  9. Jetzt rutschte es ihm einfach raus: „Meine Liebe, wie du schon sagtest: So was muss immer wieder neu verhandelt werden!“
  10. Das Letzte, was er von seiner Tochter sah, war ein unendlich verblüfftes Gesicht - und das letzte, was er hörte, war die Tür, die krachend ins Schloss fiel.


Hinweis: Dazu gibt es ein Video und eine ausführliche Analyse der Kurzgeschichte


Dort wird das folgende Schaubild auch erklärt - mit seiner Hilfe kann man sich sehr gut auf Klausuren vorbereiten, in denen es um Kurzgeschichten geht.

Teil 2 einer passenden Kurzgeschichte

Für diese Geschichte gibt es eine Erweiterung, denn am Ende fragt man sich ja doch: War es das? Natürlich nicht, denn hier ist ja allenfalls ein Punktsieg errungen worden - aber die eigentliche Auseinandersetzung steht noch bevor.

Deshalb hier nun der zweite Teil der Geschichte:

  1. Beim Abendbrot zweite Runde. Kaum hatte der Vater sich hingesetzt, kam seine Frage, noch ganz in dem Stil, wie er im Büro im Vorbeigehen Mitarbeitern auf die Schulter klopfte: “Na, hast du’s dir überlegt?”
  2. Ninas Antwort war von etwas genervtem Kopfschütteln begleitet: “Natürlich hab ich überlegt, vor allem, wie ich meiner Freundin klarmache, dass ich ihr das Geld immer noch nicht zurückgeben kann.”
  3. Eine gute Gelegenheit, mal einiges grundsätzlich klarzustellen: “Du musst halt ein bisschen bewusster mit deinem Geld umgehen. Etwas Planung bewahrt vor peinlichen Situation.”
  4. Bei Ninas Antwort überraschte ihn mal wieder, wie sie es schaffte, sich an der Mittellinie den Ball zu schnappen und dann gleich in Richtung gegnerisches Ton abzuziehen: “Das einzig Peinliche warst heute Morgen du.  Aber du hast eben auch die Macht und tust damit genau das, was mein Politiklehrer gesagt hat.”
  5. Immer dieser Politiklehrer, man würde wohl mal mit ihm reden müssen. Aber sicherheitshalber erst mal noch eine Nachfrage: “Was tue ich?”
  6. “Du sitzt auf dem Geld, bestimmst die Regeln und ärgerst dich, wenn ich mich nicht an die halte.”
  7. Er erinnerte sich, das war ihr Ansatz vom Morgen gewesen. Also ganz ruhig bleiben und die Dinge in die richtige Reihenfolge bringen: “Jetzt mal langsam. Du hast doch damals unserer Abmachung zugestimmt.”
  8. “Ja, aber natürlich nur, weil ich keine Alternative hatte. Du hast eben das Geld und kannst bestimmen, wie damit umgegangen wird.”
  9. Immer dieses Schwarz-Weiß-Denken - da gibt es die Bösen und man selbst gehört zu den armen Guten, die nur Opfer sein können: “So kommen wir nicht weiter. Ich sitze nicht auf irgendwelchem Geld, sondern ich muss darauf achten, dass mit dem Geld, das ich verdiene, vernünftig umgegangen wird. Also unterliege ich genau so Regeln wie du.”
  10. Das hatte offensichtlich gewirkt - Nina wurde etwas sanfter: “Aber du hast dir diese Regeln selbst gegeben.”
  11. Das war die Gelegenheit, die Sache vom Tisch zu bekommen: “Ja, aber wenn zwei an einer Sache beteiligt sind, dann müssen sie sich eben auf etwas Gemeinsames verständigen. Und heute ging es um zwei Regeln. Die eine besagte, dass du spät geweckt wirst, aber dann sofort aufstehst. Die zweite besagte, dass du einmal im Monat Taschengeld bekommst. Und zwar zu jeweils immer dem gleichen Zeitpunkt.”
  12. Und dann schob er schnell nach, was ihm eben eingefallen war: “Aber da es hier ja nicht um so klare Sachen geht wie beim Aufstehen morgens, können wir uns natürlich darauf einigen, dass du hin und wieder auch einen Vorschuss bekommst.
  13. Nina, die inzwischen auf die Uhr geschaut hat, weil sie noch was vor hat, schnell: “Also kriege ich jetzt den Vorschuss? Ich möchte nämlich heute Abend mit meiner Freundin noch ins Kino.”
  14. Jetzt kam es darauf an, möglichem Missbrauch vorzubeugen: “Gut, dann schlage ich dir vor, dass du das Geld für den nächsten Monat schon bekommst, wenn du im nächsten Monat keinen neuen Vorschuss verlangst.”
  15. Ninas Gesicht entspannte sich: “Okay, alles klar, machen wir.”
  16. Er überlegte kurz, ob er so etwas raushauen sollte wie: “Und wie lange gilt diese Abmachung jetzt?” Glücklicherweise streckte Nina ihm dafür zu freundlich lächelnd die Hand hin, leicht nach oben geöffnet.
  17. Kaum hatte Nina das Geld, war sie draußen und die Tür fiel diesmal leise ins Schloss.
Hinweise zur Analyse dieses Kommunikationsverlaufs werden wir hier noch einfügen.
Wenn es eilig ist, einfach das Kontaktformular nutzen. Wir werden dann noch schneller ;-)

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