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Julia Hermann, "Sonja"


Judith Hermann, "Sonja" - Anmerkungen zu einer Kurzgeschichte, in der es um eine ungewöhnliche Frau geht

Das Besondere an dieser Erzählung

Das Besondere an dieser Geschichte ist, dass ein Mann eigentlich glücklich ist mit seiner Fernbeziehung, aber trotzdem dem eigenartigen Zauber einer jungen Frau verfällt. Diese scheint über nichts anderes zu verfügen als die Kraft, ihre Ziele zu verfolgen und ansonsten vorerst ein sehr selbstbestimmtes Leben zu führen. Anders als in anderen Dreieckskonstellationen geht es hier nicht primär um Sex, sondern um die geheime Anziehungskraft zwischen Menschen, wie Goethe sie in seinem Roman "Die Wahlverwandtschaften" beschrieben hat.

Erläuterung der Erzählschritte: Teil 1: Erste Begegnung und Annäherung


(Die Seitenzahlen beziehen sich auf die Taschenbuchausge des Fischer-Verlags, 19. Auflage, Oktober 2018

  1. S. 55: Die Kurzgeschichte beginnt mit der Beschreibung einer Frau, wobei der Erzähler sich auf einen einzigen Aspekt konzentriert. Es geht um ihre Wandelbarkeit und zwar in zweierlei Hinsicht:
    1. Zum einen scheint sie ihm "jede mögliche Wunschvorstellung" zu erfüllen,
    2. zum anderen funktioniert das nach seiner Meinung deshalb, "weil sie eigentlich nichts war".
      Kritische Anmerkung: Diese doch sehr herabwürdigende Einschätzung kann man sicher gut infragestellen und am Text überprüfen.

  2. Auf den Seiten 55-57 wird dann die erste Begegnung beschrieben: Der Erzähler kommt direkt von einem schönen Besuch bei seiner sexuell sehr aktiven Freundin Verena und fühlt sich als Raucher auf dem Gang des Zuges einerseits gestört, andererseits auch angezogen von einer Frau, mit der er am Fenster stehend in eine Art Zwangsbegegnung hineinrutscht. Das setzt sich dann nach dem Aussteigen in Berlin fort. Er sieht sie und stellt dann fest: "ihr Rücken war eine einzige Aufforderung" (57). Die Frau ist dann auch sehr direkt und fragt, während er sich am Kiosk etwas kauft: "Soll ich warten." (Interessanterweise im Text nicht mal mit einem Fragezeichen versehen!).
    Kurze Zeit später ist sich der Mann sicher: "daß sie beschlossen hatte, mich haben zu wollen" (58). Da wird es ihm dann doch etwas unheimlich und er nutzt die erstbeste Gelegenheit, um zu verschwinden. Den Zettel, auf dem sie ihm ihre Telefonnummer notiert, behält er dann aber doch.

  3. S. 59/60: In der Folgezeit denkt der Erzähler erst mal wieder vorwiegend an Verena und hat auch keine Probleme damit, sie zwei Wochen später enthusiastisch am Telefon seiner Liebe zu versichern, obwohl er kurz vorher die Telefonnummer genutzt hat, um sich mit dieser Sonja (den Vornamen kennt er von dem mitgenommenen Zettel her) für den Abend in einem Café zu verabreden.

  4. S. 60/61: Sonja kommt dann zu spät und sieht nach Meinung des Ich-Erzählers "unmöglich" aus - interessant, dass dieser "Ärger" sich bald in "Belustigung" auflöst. Offensichtlich hat diese Frau etwas, das die normale Sexpartnerin Verena nicht hat. Dazu gehört auch, dass sie vier Stunden lang zuhören kann, ohne selbst etwas zu sagen. Sie akzeptiert es auch, dass der Ich-Erzähler nach seiner Seelenbeichte gleich wieder verschwindet.

Teil 2: Entwicklung eines sehr speziellen Zusammenlebens


  1. (61-63) Zur nächsten Begegnung kommt es dann im Zusammenhang mit der Ausstellung, die der Ich-Erzähler (ab jetzt IE) vorbereitet hat. Seine Freundin ist auch da, bezeichnend ist aber, wie sie sich in der Ausstellung verhält: "scheuchte ihre Freunde an meinen Bildern vorbei" (62). Das sieht bei Sonja ganz anders aus, die zur Überraschung des IE plötzlich auftaucht und auch noch wütend ist, dass er sie nicht wie versprochen angerufen hat. Der entscheidende Unterschied zwischen den beiden Frauen ist aber, dass sie "vor meinen Bildern auf und ab lief" und letztlich "vor jedem Bild eine halbe Stunde lang stehenblieb" (63). Man merkt hier deutlich, dass das Künstlertum des IE und ein ähnliches (Lebens-)Künstlertum Sonjas trotz aller Unterschiede doch irgendwie zusammenpassen, dass sie sich auf dieser Ebene verstehen, weil sie einfach außergewöhnlich sind.

  2. (63-64): Nach der Rückkehr Verenas nach Hamburg wird deutlich, wie gegensätzlich die Gefühle des IE ihr gegenüber sind: Auf der einen Seite Ist er sich sicher, "ein ganzes Leben mit dir verbringen zu können". Andererseits stellt er kurz darauf fest: "als sie fort war, vertrockneten die Fliedersträuße in der Küche [...] und ich vermisste sie nicht (63).
    Schließlich gerät er in einen "seltsamen Zustand der Emotionslosigkeit"und braucht ganz offensichtlich das Ungewöhnliche wieder, das mit Sonja verbunden ist.
    Aber auch ihr gegenüber hat er keine unbedingt schönen Gefühle, denn ihn treibt "eine fast größenwahnsinnige Lust, sie zu quälen, sie leidend zu machen." (64)

  3. Auf der Gegenseite entzieht sich ihm Sonja "fast vier Monate lang" (65). Dann bekommt er eine Einladung zu einem Fest bei ihr zu Hause und stellt dort fest, dass sie ihm "mit einem absolut siegesgewissen Gesichtsausdruck" (65) begegnet, worauf hin er sie "zum ersten Mal schön" (65) findet. Hier verstärkt sich der Eindruck beim Leser, dass diese Sonja ein ganz bestimmtes Spiel mit dem IE spielt.

  4. Das Fest gehört dann für den IE auch zu den Festen, "die man nicht vergißt" (65). Er führt eine "Unzahl absonderlicher Gespräche mit einer Unzahl absonderlicher Menschen" (65). Hier hat der Leser den Eindruck, dass damit auch sehr gut Sonja und die Faszination, die sie beim IE auslöst, charakterisiert ist.

  5. Auf Seite 66 gibt es denn noch mal ein Anzeichen dafür, dass der IE wirklich Gefühle für Sonja inzwischen hat. Er verspürt nämlich ein "leises Ziehen im Magen", als sie sich an einen anderen Mann lehnt. Typisch für Sonja ist, dass sie anschließend dann auch gleich wieder weg ist, ohne sich von ihren immerhin eingeladenen Gast zu verabschieden. Der IE hofft, sie draußen noch treffen zu können, stellt aber ernüchternd fest: „natürlich wartete sie nicht“. Das Ergebnis: „ich war sehr wütend“.

  6. Wie sehr der IE sich letztlich einem undurchdachten Leben hingibt und den Dingen nicht auf den Grund geht, zeigt sich oben auf Seite 67, wo es lapidar heißt: „Danach sah ich Sonja fast jede Nacht“. D.h. aber keineswegs, dass sie miteinander schlafen, vielmehr lebt Sonja auf eine ganz eigene Art und Weise neben ihm her, dessen Arbeit als Künstler für sie eine Art „Geschenk“ (67) ist. Erstaunt stellt er fest: „Auf ihre Art nahm sie mich sehr ernst. Sie betrat das Atelier mit einer fast sakralen Andacht, sie stand von meinen Bildern mit der Ehrfurcht eines Museumsbesuchers, und sie setzte sich an meinen Küchentisch, als bekäme sie eine Audienz.“. Auch das wird vom IE nicht zum Anlass genommen, seine Beziehung zu Sonja auf ihre Substanz hin zu prüfen. Stattdessen stellt er ganz nebenbei fest, dass sie „viel zu eigensinnig und viel zu zäh war“, um ihm „auf die Nerven“ zu gehen. Erst im Nachhinein bemerkt er wohl, „daß Sonja dabei war, sich in meinem Leben zu verhaken.“ In diesem Zusammenhang bezeichnet er Sonja sogar als eine „etwas besessene Person, die mir auf ihre seltsame Art Gesellschaft leistete; die bei mir saß, mir zuhört, mir ein eigenes Gefühl von Wichtigkeit verlieh (67/68).

  7. Ansonsten bleibt das Missverhältnis in der Kommunikation bestehen: „Sonja redete nie. So gut wie nie. Ich weiß bis heute nichts über ihre Familie, ihre Kindheit, ihre Geburtsstadt, ihre Freunde.“ Stattdessen heißt es: „In diesen Nächten redete ich“ und damit wiederholt sich das, was schon das erste Treffen im Café gekennzeichnet hat. Auf Seite 69 gibt der IE zu, „dass ich in diesen Nächten wohl glücklich war“.

Teil 3:  Sonja auf dem Weg zur kleinen "Siegerin"

  1. Die sich anbahnende Normalität in der Beziehung zwischen dem IE und Sonja wird gestört, als auf Seite 70 Verena, die auf Reisen gewesen ist, in einer Karte mitteilt, dass sie im Frühling kommen wolle und dann lange bleibe. Der IE sorgt bewusst dafür, dass Sonja diese Karte entdeckt. Ihre Reaktion ist ein Mehr an Zuwendung: Zum ersten Mal schläft sie bei dem IE und der fühlt sich „fürsorglich und auf eine unwirkliche Art gerührt“ (71). Eine seltsame Distanz bleibt allerdings. Der IE hält es sogar für „inzestuös“, „mit ihr zu schlafen“ (72).

  2. Auf Seite 72 verschwindet Sonja dann wieder und der IE konzentriert sich auf Verena, allerdings nicht, ohne vorher noch das Hemd angezogen zu haben, das Sonja getragen hat. Bezeichnend ist denn dann auch, dass Verena zwar auf die ihr eigene Art einige Zeit bei dem IE lebt, dieser aber nicht vollständig glücklich ist: 
    „Es gab einen Augenblicke, in denen ich mich nach etwas sehnte, von dem ich nicht genau wusste, was es war, ein Ereignis vielleicht, irgendeine Art der Sensation, der Veränderung“ (74). Wie wenig das aber in die Tiefe geht, zeigt sich, wenn der IE feststellt: „aber diese Sehnsucht verschwand ebenso schnell, wie sie gekommen war“. (74)

  3. Zur Konfrontation kommt es dann, als der IE mit seiner Freundin Verena ein Freibad aufsucht und dort plötzlich auf Sonja trifft. Diese entfernt sich diskret, er aber läuft ihr nach und wird von ihr gleich wieder durch die einfache Frage gefesselt: „Wollen wir uns sehen oder nicht.“ (75). Auch hier ist es bezeichnend, dass im Text am Ende überhaupt kein Fragezeichen gesetzt wird und der Erzähler selbst sich an die ähnliche Frage „Soll ich warten“ aus ihrer ersten Begegnung erinnert wird. Als er jetzt Sonjas Frage bejaht, hört er ein zufriedenes „Na also“ als Antwort, das wieder dafür spricht, wie bewusst und berechnend diese Sonja mit ihm umgeht. Danach hat er dementsprechend auch das „Gefühl, die Kontrolle verloren zu haben“ (75).

  4.  Aus der Gefahr eines Doppellebens wird der IE befreit, weil Verena von sich aus wieder nach Hamburg zurückkehrt. Er erklärt sich das so: „Ich glaube, sie war meiner für eine Weile überdrüssig geworden. Sie hatte sich vergewissern wollen, dass ich sie liebte, diese Gewissheit hatte sie bekommen, also ging sie wieder.“ (76) Hier wird deutlich, dass Verenas Grundeinstellung ihm gegenüber auch keine gute Basis für eine Dauerbeziehung darstellt.

  5. Es folgt dann „Sonjas Sommer“ (76), eine Zeit, die der IE als eine „Kette aus hellen blauen Tagen“ (76) empfindet. Sonja erscheint ihm dabei allerdings „wie eine kleine Siegerin“ (77), was auch nicht für eine Partnerschaft auf Augenhöhe spricht.

Teil 4: Auf dem Weg zum endgültigen Bruch mit Sonja

  1. Zum Bruch kommt es, als auf Seite 77 Sonja den aus ihrer Sicht konsequenten Schluss-Schritt auf ihre Art und Weise sehr direkt geht, indem sie plötzlich nicht etwa fragt, sondern einfach feststellt: „Irgendwann wirst du mich heiraten.“ (77). Das ergänzt sie dann auch noch durch eine weitere Perspektive: „Ja. Heiraten. Wir werden dann Kinder kriegen und alles wird gut.“ (77) Besonders der Schluss wirkt entlarvend: Die beiden sind nicht etwa glücklich zusammen und könnten das mit einer Heirat gewissermaßen verewigen, nein: Ihre Beziehung ist anscheinend nicht gut und soll jetzt vertieft werden durch eine Beigabe, mit der beide bisher überhaupt keine Erfahrung haben.

  2. Das ist dann für den IE doch ein zu starkes Stück. Seine Reaktion ist eindeutig: „Ich fand sie unglaublich blöd. Ich fand sie lächerlich und blöd und nichts schien mir absurder als gerade Sonja zu heiraten und mit ihr Kinder zu bekommen.“ (77) Sein Hinweis, sie würden ja nicht einmal miteinander schlafen, kontert Sonja auf eine sehr seltsame Art: „Nun, zu diesem Zweck werden wir das eben tun. Nur zu diesem Zweck. Es wird gehen, ich weiß das.“ (77). Keine Rede von Liebe und Leidenschaft, sondern reines Nützlichkeitsdenken. Diese Sonja scheint ein echtes Problem mit Sexualität zu haben.

  3. Passend dazu hat der IE auch das Gefühl, „ein unvernünftiges Kind zur Räson bringen zu müssen“ ((77/78), und er sagt ganz offen: „Du bist völlig übergeschnappt“ (78). Ihre Reaktion passt dann auch genau dazu, wenn sie mit dem Fuß aufstampft und sich vor einem herannahenden Zug auf die Gleise stellt. Interessanterweise „wutentbrannt“ stellt sie dann dem IE gewissermaßen ein Ultimatum: „Heiratest du mich, ja oder nein.“ (78). Die Antwort erfolgt in ironischem Ausweichen: „Liebste Sonja! Ja! Ich heirate dich, wann immer du willst!“ Wie wenig drängend Ehe und Kinderwunsch für Sonja sind, zeigt sich an ihrer Reaktion, nachdem sie freundlicherweise aus dem Gleisbett gestiegen ist: „Ich will ja noch nicht jetzt, weißt du. Aber später. Später will ich schon.“ (78). Das ist wirklich das Wahrnehmungs- und Kommunikationsniveau eines Kindes. Man hat das Gefühl, sie hatte eine Idee und ihr reicht seine scheinbare Zustimmung. Die vorherige reale heftige Reaktion von seiner Seite aus wird kein bisschen reflektiert. Sie glaubt anscheinend, der IE habe da einen Vertrag unterzeichnet, bei dem es nur auf die Unterschrift ankommt, nicht auf eine dahinterstehende Haltung.

  4. In der Zeit danach sehen sie sich seltener, Sonja erklärt auch, sie müsse angeblich verreisen, trinkt zum Abschied einen Tee mit ihm, umarmt ihn und sagt ihm zum Schluss in großem „Ernst“: „Gib auf dich acht.“ (79)
  5. Die Reaktion des IE ist vielfältig, er hat regelrecht „Angst vor Sonja“ (79), hat aber auch das „Gefühl, ohne Sonja nicht mehr sein zu wollen“ (79). Zum Schluss stellt er fest, dass sie wohl inzwischen „notwendig“ für ihn ist, aber: „gleichzeitig wollte ich nichts mehr, als dass sie fortbliebe, für immer.“ (79.
  6. Seine Reaktion auf dieses Hin-und-her-gerissen-Sein ist die Flucht nach vorne, indem er nach Hamburg fährt und Verena „einen atemlosen Heiratsantrag“ (79) macht und sich anschließend „grenzenlos erleichtert“, ja sogar „einer unermesslichen Gefahr im letzten Augenblick entronnen zu sein“ (80) fühlt.
  7. Nachdem er aus seiner Sicht „das Schlimmste verhindert“ (80) hat, will er nun „gütig sein, schlichtend“ (80) und besucht Sonja in ihrer Wohnung.
  8. Als er ihr dann ganz offen sagt, dass er Verena heiraten wolle, wird er aus der Wohnung geworfen und ist ganz „erstaunt“: „Ich dachte, es würde wohl weitergehen, weitergehen, irgendwie“ (82).
  9. Einige Zeit glaubt er noch, dass Sonja das übliche Spiel mit ihm treibt, der endgültige Bruch wird aber deutlich, als er einen Brief, den er an Sonja geschickt hat, mit dem Hinweis zurückbekommt, der Empfänger sei unbekannt verzogen. Er sucht noch einmal ihre Wohnung auf, weiß dann aber „dass sie fort war“ (83).

  10. Der IE hat sie dann nach eigenem Bekunden auch nicht mehr wieder gesehen und „nichts mehr von ihr gehört“ (84). Das Besondere ihrer Beziehung wird dann am Ende der Geschichte noch einmal deutlich, wenn der IE feststellt: „Manchmal habe ich auf der Straße das Gefühl, jemand liefe dicht hinter mir her, ich drehe mich dann um, und da ist niemand, aber das Gefühl der Irritation bleibt.“ (84). Man kann sehen, dass die Besessenheit, die Sonja ausgezeichnet hat, zumindest ein wenig auf ihn selbst übergesprungen ist.
  11. Als Leser kann man nur vermuten, dass er jetzt bei Verena das Maß an Alltag und Normalität findet, das ihm ein leichteres Leben ermöglicht. Wie er dann mit den Momenten des Unzufriedenseins umgeht, bleibt offen.

Abschließende Bemerkungen zu dieser Erzählung zwischen Kurzgeschichte und Novelle

  1. Insgesamt eine Erzählung, die man wegen dieser Offenheit der weiteren Entwicklung und des direkten Einstiegs sowie der Aufdeckung von Problemen im Alltagsleben des IE durchaus als Kurzgeschichte begreifen kann.
  2. Einiges spricht aber auch für einen Novellencharakter, Denn es handelt sich hier um ein besonderes Ereignis beziehungsweise eine besondere Erfahrung im Leben des IE. Was fehlt, ist ein Dingsymbol, an dem man den Kernkonflikt zwischen den beiden Hauptfiguren festmachen kann. Als Schlüsselstelle kann wohl Sonjas befriedigte Feststellung angesehen werden: „na also“ (75). Das macht nämlich das Spiel sehr gut sichtbar, das sie mit dem IE und vielleicht auch mit sich selbst spielt.
  3. In diesem Zusammenhang spricht für den Novellen Charakter, dass Sonja eine Art Experiment mit dem IE durchführt, das dieser erst im letzten Moment abbricht. Dass dies aber wirklich gelingt, verdankt er wiederum auch Sonja, die von sich aus den Bruch vollzieht, während er sich ja ein Doppelleben von Ehe und seltsamer Parallelbeziehung vorstellen kann.
  4. Es lohnt sich natürlich, diese Geschichte mit der Haupterzählung "Sommerhaus später" zu vergleichen. Denn auch dort hat jemand feste Absichten im Hinblick auf einen anderen Menschen - und auch dort wird nichts draus.

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