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Lily Brett, "Vater"


Anmerkungen zur Kurzgeschichte "Vater" von Lily Brett

  1. Die Ich-Erzählerin (IE) beginnt mit dem Hinweis auf ein "scheußliches Erlebnis", das sie vor einer Woche gehabt hat.
  2. Es geht um einen Anruf bei ihrem 82jährigen Vater in Australien, den sie auch glaubt, am Telefon zu haben.
  3. Er kommt ihr nicht ganz gesund vor, sie glaubt, es liege am Telefon und gibt ihm Gelegenheit, ein anderes bereitzuhalten, wenn sie wieder anruft.
  4. Die Zeit nutzt die IE, um kurz mit ihrem Mann zu sprechen und mit ihm über ihre Sorgen zu sprechen, die langsam zu einer "Panik" ausarten.
  5. Sie drückt dann die Wiederholungstaste - als es wieder zu keinem richtigen Gespräch kommt, übergibt sie das Telefon an ihren Mann.
  6. Noch schlimmer wird es für sie, als sie den kurze Zeit später fragen hört, wie das Gegenüber heiße und wie er selbst heiße.
  7. Es stellt sich dann heraus, dass die IE sich bei der Nummer vertan hat. Sie hat mit einem anderen Mann gesprochen, beide haben dabei wegen der Besonderheiten des Gesprächs das Missverständnis nicht bemerkt.
  8. Die IE ruft dann die richtige Nummer an und ist ganz glücklich, ihren Vater wie sonst auch üblich sprechen zu können.
  9. Sie sprechen auch über das Missverständnis, ihr Vater muss darüber lachen und bietet der IE an, von sich aus mit dem Mann hinter der anderen Nummer Kontakt aufzunehmen.
  10. Das möchte die IE aber nicht, ihr reicht es, dass der falsche Vater sich über den Anruf gefreut hat und ihr erklärt hat, dass er sie liebe.
  11. Das bietet der IE schließlich die Gelegenheit, ihrem richtigen Vater inzwischen wieder entspannt und humorvoll zu sagen, dass sie ihn viel mehr liebe als den falschen Vater.

  12. Das Thema der Geschichte ist die Frage, was passiert, wenn eine Tochter ihren alten Vater unter einer falschen Nummer anruft und dann feststellt, dass der Angerufene offensichtlich schlechter drauf ist, als sie es gewohnt ist.
  13. Die Deutungshypothese ist, dass dieser falsche Anruf ihre wahren Sorgen und Ängste sichtbar macht.
  14. Die Geschichte zeigt, wie sehr ein Mensch in eine falsche Kommunikationssituation hineingeraten kann, wie sehr dabei Ängste zu Tage treten, die dann glücklicherweise unbegründet sind, aber die Tiefe der Beziehung stärker spürbar machen.

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