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Zwei-Phasen-Modell der Besprechung von Klausuren


Die zwei Phasen einer Besprechung von Klausuren: Komplett direkt nach dem Schreiben - problemorientiert nach Rückgabe

Normalerweise werden Klausuren bei der Rückgabe besprochen - und das ist natürlich auch nicht verkehrt. Das gilt vor allem, wenn bei der Korrektur bestimmte Probleme sichtbar geworden ist, die man seinen Schülern gerne "ins Stammbuch schreiben" möchte. Das macht aber nur Sinn, wenn es sich um methodisches Grundwissen handelt, das man auf jeden Fall später noch braucht.

Auf jeden Fall ist eine ausführliche Besprechung nach der Rückgabe der Klausur in ihrem Wert gefährdet, weil es zwei spezielle Schülergruppen gibt:
  1. Die eines sagt sich: "Die Klausur ist gut gelaufen wunderschön, was machen wir jetzt als nächstes?"
  2. Die zweite Gruppe denkt: "Die Klausur ist schlecht gelaufen. So ein Mist, schnell vergessen.
Als drittes Problem kommt hinzu, dass eine ausführliche Besprechung nach Rückgabe nicht viel Sinn macht, weil es erstens - siehe oben - viele nicht mehr interessiert. Außerdem lässt sich das Gelernte ja in der nächsten Zeit erst mal nicht nutzen, weil ganz andere Themen dran sind.

Deshalb unser Vorschlag:
  1. Nach der Klausur die komplette Besprechung. Dabei kann man auch aus der Erinnerung der Schüler schöpfen und das in die eigene Korrektur und Bewertung einfließen lassen. Man weiß dann schon, wo die Schüler Probleme hatten und hatte auch Zeit, mit ihnen darüber zu sprechen, ob es am Text lag oder zum Beispiel an der Aufgabenstellung.
    Das bedeutet: Der Erwartungshorizont kann eigentlich erst endgültig festgelegt werden, wenn man Probleme mit dem Text oder der Aufgabenstellung erkannt hat. Am schnellsten erkennt man sie, wenn man mit den Schülern spricht.
    Ein schönes Beispiel für eine Kurzgeschichte, die man gut im Unterricht besprechen kann, aber nicht so gut in einer Klausur einsetzen kann, ist "Flitterwochen, dritter Tag" von Gabriele Wohmann. Viele Schüler kennen sich verständlicherweise mit Eheproblemen nicht so aus und können deshalb die Geschichte in ihrer ganzen Tiefe kaum erfassen, während es den meisten Lehrkräften leicht fallen dürfte.
  2. Nach der Korrektur kann man im Rahmen der Rückgabe-Besprechung dann eher auf die Dinge eingehen, die einem bei der Korrektur aufgefallen ist. Hier kann man auch - ohne Namensnennung - besonders gelungene oder auch problematische Beispiele präsentieren.
    Dazu ein Beispiel:
    https://www.schnell-durchblicken2.de/lehrertipps-zu-klausuren

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