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Wie man sich das Leben verschönern muss - Auswertung eines Gedichtes von Magnus Gottfried Lichtwer

Magnus Gottfried Lichtwer

Die beraubte Fabel.

Es zog die Göttin aller Dichter,
Die Fabel, in ein fremdes Land,
Wo eine Rotte Bösewichter
Sie einsam auf der Straße fand.
  • Hier steht die Fabel wohl für "Fabulierkunst", also ganz allgemein die Verschönerung von Dingen, also die Ästhetik, und dann sicher besonders auch für die Literatur.
Ihr Beutel, den sie liefern müssen,
Befand sich leer; sie soll die Schuld
Mit dem Verlust der Kleider büßen,
Die Göttin litt es mit Geduld.

Mehr, als man hoffte, ward gefunden,
Man nahm ihr Alles; was geschah?
Die Fabel selber war verschwunden,
Es stand die bloße Wahrheit da.
  • Hier wird zunächst einmal deutlich, dass die "Kleider" der Fabel sehr viel enthalten und
  • dahinter sich dann eine Wahrheit zeigt, die als "bloß", also als "nackt" (in einem direkten, aber auch übertragenen Sinne) bezeichnet wird.
Beschämt fiel hier die Rotte nieder,
Vergib uns, Göttin, das Vergehn,
Hier hast du deine Kleider wieder,
Wer kann die Wahrheit nackend sehn?
  • Offensichtlich ist das eine Situation, die nur schwer erträglich ist, selbst für Räuber.
  • Das wird dann näher ausgeführt: Niemand findet nackte Wahrheit anscheinend schön, weder in seiner Wohnung noch in seinem Garten noch in seinem Leben.
  • Dabei kann es um allgemeine Verschönerung gehen, was eigentlich gleichbedeutend ist mit Kultur
  • oder aber darüber hinaus eben besonders um Kunst und da wieder Literatur.
Näheres in der angehängten mp3-Datei.


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