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"Die Physiker" Lernvideo: Inhalt mit Hilfe von Zitaten


Für den schnellen Einstieg: "Die Physiker" - Schlüsselzitate im inhaltlichen Zusammenhang

Für ein Video, in dem wir die Methode vorstellen, haben wir ein Schaubild erstellt, das wir hier auch ablegen.
Hier nun noch der erläuternde Text
Mat1053 Markier- und Notier-Tipps zu Dürrenmatts Drama Die Physiker
  1. Auf S. 17 fragt sich ein Inspektor: „Bin ich eigentlich verrückt?“
    •    Dieser Inspektor ermittelt in einer „Irrenanstalt“, wie man das früher nannte, in der ein angeblich kranker Physiker seine Pflegerin umgebracht hat.
    •    Dieser Inspektor leidet zunächst einmal darunter, dass er bei seiner Arbeit nicht rauchen kann und auch keinen Schnaps angeboten bekommt.
    •    Außerdem muss er es ertragen, dass die Chefärztin einen anderen angeblich erkrankten Physiker, der sich für Einstein hält, bei einer Konzertübung auf der Geige begleitet.
    •    Bei solchen Verhältnissen kommt er „ganz durcheinander“ und fühlt sich „fertig“ gemacht, wie er sagt. (S. 17)

  2. Auf S. 23 wird es für ihn noch heftiger: In einem Gespräch mit dem Mörder, der sich für den Physiker Newton hält, sagt der ihm kühl: „Sie sind hier der Kriminelle […] Sie sollten sich selber verhaften“.
    •    Dahinter steht ein Dialog, den der Physiker mit dem Inspektor kurz vorher geführt hat. Auf S. 26 wird deutlich, dass es gefährliche Erfindungen bis hin zur Atombombe gibt.
    •    Aber schon die Elektrizität ist etwas, was Techniker bereitstellen und was die Menschen dann später einfach nur nutzen und auch missbrauchen.

  3. Auf S. 24 sagt dann die Chefärztin etwas sehr Wichtiges, sie spricht nämlich (bzw. übernimmt das von ihrem Vater), dass es „menschliche Abgründe“ gibt , „die uns Psychiatern auf ewig verschlossen sind.“ Und was die Morde angeht, gibt sie auch zu: „Wenn hier jemand versagte, so ist es die Medizin […] Diese Unglücksfälle waren nicht vorauszusehen, ebensogut könnten Sie oder ich Krankenschwestern erdrosseln.“ (27)
    •    Das passt zu dem, was der sog. Newton vorher zum Inspektor gesagt hat, er solle sich selbst verhaften.
    •    Und es zeigt die Hilflosigkeit auch der Fachleute.

  4. Die nächste interessante Stelle findet sich auf S. 37. Dort sagt nämlich der dritte Physiker namens Möbius zu einem seiner Söhne, der ihn besucht und Physiker werden will: „Das darfst du nicht […] Ich hätte es nie werden dürfen […] Ich wäre jetzt nicht im Irrenhaus.“
    •    Auch dies entspricht dem, was Newton auf S. 26 dem Inspektor gesagt hat: Physiker machen wichtige Erfindungen, Techniker verbreiten sie und am Ende wird alles falsch und gefährlich genutzt.

  5. Auf S. 41 trägt Möbius seinen drei Söhnen, seiner Ex-Frau und deren neuem Mann, einem Missionar, einen „Psalm Salomos“ vor, der das Leben von Weltraumfahrern in den schlimmstmöglichen Farben malt.
    Sie „verreckten“ im Staub des Mondes oder starben auf den Planeten, die Sonne erscheint „radioaktiv“, also lebensfeindlich. Es tauchen auch Wörter auf wie „vollkotzen“ und „unanständige Witze“. Am Ende erreichen sie nichts, sind nur „Mumien in unseren Schiffen / Verkrustet von Unrat [Dreck, Müll].“

  6. Auf S. 44 erklärt Möbius dann nach der Vertreibung seiner Familie sein Verhalten gegenüber Schwester Monika, die für ihn zuständig ist:
    •    „Die Vergangenheit löscht man am besten mit einem wahnsinnigen Betragen aus, wenn man sich schon im Irrenhaus befindet: Meine Familie kann mich nun guten Gewissens vergessen.“

  7. Auf S. 49 macht Möbius deutlich, warum er im „Irrenhaus“ ist: „Ich habe mein Geheimnis verraten, ich habe Salomos Erscheinung nicht verschwiegen. Dafür läßt er mich büßen. Lebenslänglich. In Ordnung.“
    •    Salomo steht hier als weiser König für all die Entdeckungen, die Möbius auf dem Feld der Physik gemacht hat – und die er besser für sich behalten sollte. Das meint er aber nur im Irrenhaus zu können.

  8. Auf der gleichen Seite 49 warnt er Schwester Monika, die ihm dann doch ihre Liebe gesteht: „Sie laden nur Unglück auf sich. Verlassen Sie die Anstalt, vergessen sie mich. So ist es am besten für uns beide.“

  9. Monika begreift aber nicht, dass Möbius seine Forschungen vor der Welt verbergen will, weil er ihren Missbrauch fürchtet. Stattdessen erklärt sie auf S. 52: „Du bist auswählt […] die Weisheit des Himmels wurde dir zuteil. Nun hast du den Weg zu gehen […] er führt in die Öffentlichkeit.“ Sie hat sogar schon mit dem ehemaligen Lehrer von Möbius gesprochen, der will seine Manuskripte prüfen, um sie ggf. zu veröffentlichen.
    Das ist ihr Todesurteil – Möbius bringt sie genauso um, wie die beiden anderen Schwestern ermordet wurden, wenn auch unter Tränen.

  10. Auf S. 55 ist zu Beginn des II. Aktes der Inspektor wieder im Haus, aber er sagt gleich zu Ärztin: „Möbius besichtige ich nicht. Den überlasse ich Ihnen. Endgültig. Mit den anderen radioaktiven Physikern.“ Hier merkt man, dass die Staatsgewalt völlig kapituliert hat.

  11. Etwas später, auf S. 60, wird er gegenüber Möbius erklären: „Die Gerechtigkeit macht zum ersten Male Ferien, ein immenses Gefühl. Die Gerechtigkeit, mein Freund, strengt nämlich mächtig an, man ruiniert sich in ihrem Dienst, gesundheitlich und moralisch, ich brauche einfach eine Pause.“

  12. Auf S. 62 wird es dann zwischen den drei Physikern langsam ernst: Newton leitet das ein mit em Hinweis: „Sie wünschen ja offenbar Ihr ganzes Leben im Irrenhaus zu verbringen. Aber für mich spielt es eine Rolle. Ich will nämlich hinaus.“ Direkt darauf verrät er seine wahre Identitä, er ist genauso Agent wie der Pseudo-Einstein, beide wollen Möbius entführen, um seine Erfindungen und Entdeckungen für ihr Land zu nutzen. Deshalb mussten sie auch morden, weil die anderen Pflegerinnen sie auch durchschaut hatten.

  13. Auf den Seiten 68 und 69 wird dann der Gegensatz zwischen den Agenten und Möbius noch einmal ganz deutlich:
    Newton: „Sie sind ein Genie und als solches Allgemeingut.“
    Möbius dagegen zum Ergebnis seiner Entdeckungen: „Das Resultat ist verheerend“ – nämlich, wenn es missbraucht wird, was er erwartet.

  14. Auf S. 71 schockt Möbius die beiden Agenten: „Meine Manuskripte? Ich habe sie verbrannt.“ Die beiden „stecken ihre Revolver ein und setzen sich vernichtet aufs Sofa.“

  15. Auf den Seiten 72 und 73 gibt Möbius den beiden Agenten noch einmal die Gelegenheit, ihm eine mögliche Zukunft in ihrem Land zu beschreiben. Am Ende stellt er fest: „Jeder preist mir eine andere Theorie an, doch die Realität, die man mir bietet, ist dieselbe: ein Gefängnis. Da ziehe ich mein Irrenhaus vor. Es gibt mir wenigstens die Sicherheit, von Politikern nicht ausgenützt zu werden.“

  16. Auf  S. 74 macht Möbius den beiden anderen Physikern noch einmal das Dilemma der Physik deutlich: „Wir haben das Ende unseres Weges erreicht. Aber die Menschheit ist noch nicht soweit […] Wir müssen unser Wissen zurücknehmen, und ich habe es zurückgenommen. Es gibt keine andere Lösung, auch für euch nicht.“

  17. Zum Wendepunkte in der Haltung der anderen beiden Physiker wird der Kurzdialog auf S. 75:
    Möbius: „Nur im Irrenhaus sind wir noch frei. […] In der Freiheit sind unsere Gedanken Sprengstoff.“
    Newton: „Wir sind doch schließlich nicht verrückt.“
    Möbius: „Aber Mörder.“
    Da wird ihnen klar, dass sie eine rote Linie überschritten haben, hinter die sie nicht mehr zurück können.
    Auf S. 76 bringt es Möbius auf die drastische Formel: „Wir sind wilde Tiere. Man darf uns nicht auf die Menschheit loslassen.“

  18. Daraufhin erklären sich die anderen beiden auch bereit, mit Möbius im Irrenhaus zu bleiben: Newton: „Verrückt, aber weise.
    Einstein: „Gefangen, aber frei.“
    Möbius: „ Physiker, aber unschuldig.“ (77)'

  19. Auf S. 82 dann der Schock, die Ärztin erscheint und erklärt: „Der goldene König hat mir den Befehl gegeben, Möbius abzusetzen und an seiner Stelle zu herrschen […] Ich war Ärztin und Möbius mein Patient. Ich konnte mit ihm tun, was ich wollte. Ich betäubte ihn, jahrelang, immer wieder, und photokopierte die Aufzeichnungen Salomos, bis ich auch die letzten Seiten besaß.“ Sie hat inzwischen ein Unternehmen aufgebaut, das die Forschungsergebnisse von Möbius nutzen wird. Als Möbius die Ärztin vor der Welt anklagen will, verweist die cool auf ihren „Irre-Mörder-Status“ und bekennt, dass sie die drei Pflegerinnen regelrecht auf die Physiker „gehetzt“ hat, alles ist also von ihr arrangiert worden.

  20. Am Ende übernehmen die Physiker wieder ihre Krankheitsrollen, Möbius gibt am Ende noch einen Hinweis auf die Ursachen der Katastophe und ihre weitere Entwicklung:
    „Ich bin der arme König Salomo. Einst war ich unermeßlich reich, weise und gottesfürchtig.  […] Aber meine Weisheit zerstörte meine Gottesfurcht, und als ich Gott nicht mehr fürchtete, zerstörte meine Weisheit meinen Reichtum. Nun sind die Städte tot […] und irgendwo um einen kleinen, gelben, namenlosen Stern kreist, sinnlos, immerzu, die radioaktive Erde.“ (86/7)

Video-Dokumentation herunterladen mp3-Überblick über den Inhalt mit Zitaten

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