Neuer Text

Schiller, "Sehnsucht"


Anmerkungen zu Schillers Gedicht "Sehnsucht"

Anmerkung zum Titel "Sehnsucht"
  • Hier fällt einem möglicherweise das Gedicht von Eichendorff mit dem gleichen Titel ein, so dass man Lust bekommen könnte, beide Gedichte zu vergleichen.
Strophe 1:

Ach, aus dieses Tales Gründen,
Die der kalte Nebel drückt,
Könnt ich doch den Ausgang finden,
Ach wie fühlt ich mich beglückt!
Dort erblick ich schöne Hügel,
Ewig jung und ewig grün!
Hätt ich Schwingen, hätt ich Flügel,
Nach den Hügeln zög ich hin.

  • Das Besondere an der ersten Strophe ist die letztlich negative Variante der Sehnsucht, alles ist nämlich im Konjunktiv verfasst und zwar in einem, der einen Wunsch äußert, dessen Realisierung nicht sicher und vielleicht nicht einmal möglich ist.
  • Interessant ist,  dass in der fünften Zeile dieser Konjunktiv zu Gunsten des Indikativ aufgegeben wird.
  • Anscheinend ist aus dieser skeptischen Sehnsucht zumindest für einen Moment eine positive geworden.
  • Vielleicht hat das lyrische Ich sich jetzt kurzzeitig in eine schönere Welt hineingeträumt.

Strophe 2

Harmonien hör ich klingen,
Töne süßer Himmelsruh,
Und die leichten Winde bringen
Mir der Düfte Balsam zu,
Goldne Früchte seh ich glühen,
Winkend zwischen dunkelm Laub,
Und die Blumen, die dort blühen,
Werden keines Winters Raub.

  • Hier breitet sich dann dieser positive Traum über die ganze Strophe aus.
  • Man muss nur noch Irgendwie hinkommen, alles ist aufd jeden Fall im Indidikativ verfasst, also in der Wirklichkeitsform.

Strophe 3

Ach wie schön muß sichs ergehen
Dort im ewgen Sonnenschein,
Und die Luft auf jenen Höhen,
O wie labend muß sie sein!
Doch mir wehrt des Stromes Toben,
Der ergrimmt dazwischen braust,
Seine Wellen sind gehoben,
Dass die Seele mir ergraust.
  • Die nächste Stufe verlässt dann wieder diese Ebene der Sicherheit und wird in der zweiten Hälfte eher zur Klage.
  • Interessant dabei die Erläuterung im Bild des trennenden Stromes, durch den das lyrische sich Ich von der schönen Welt getrennt sieht, in die er sich zumindest hineinträumen kann.

Strophe 4

Einen Nachen seh ich schwanken,
Aber ach! der Fährmann fehlt.
Frisch hinein und ohne Wanken,
Seine Segel sind beseelt.
Du mußt glauben, du mußt wagen,
Denn die Götter leihn kein Pfand,
Nur ein Wunder kann dich tragen
In das schöne Wunderland.
  • Die letzte Strophe präsentiert jetzt mit dem Nachen (Boot) ein Hilfsmittel, allerdings ist es nicht komplett, denn es erscheint nur eine Möglichkeit, keine Sicherheit.
  • Dementsprechend besteht der Rest des Gedichtes daraus, das Beste daraus zu machen, auch eine solche halbe Chance zu nutzen.

Vergleich mit Eichendorffs " "Sehnsucht"

  • Hier scheint das Lyrische Ich sich schon regelrecht zurückgelehnt zu haben, wie man am Präteritum sehen kann.
  • Die Vorstellungen am Ende wirken entsprechend noch weiter entfernt.
  • Diese Romantik träumt nur von der Ferne, bleibt aber gewissermaßen im Fensterrahmen hängen.
  • Bei Schiller bleibt das Lyrische Ich gewissermaßen am Ball und fordert sich am Ende selbst auf, jede auch noch so kleine Chance zur Realisierung zu nutzen.

Weiterführende Hinweise

  • Ein alphabetisches Gesamtregister aller Infos und Materialien gibt es hier
    https://schnell-durchblicken3.de/index.php/uebersichten/alphabetische-uebersicht-ueber-die-infos-und-materialien
  • Eine Liste unserer Videos bei Youtube findet sich hier:
    https://schnell-durchblicken3.de/index.php/uebersichten/101-uebersicht-ueber-lernvideos
  • Hier scheint das Lyrische Ich sich schon regelrecht zurückgelehnt zu haben, wie man am Präteritum sehen kann.
  • Die Vorstellungen am Ende wirken entsprechend noch weiter entfernt.
  • Diese Romantik träumt nur von der Ferne, bleibt aber gewissermaßen im Fensterrahmen hängen.
  • Bei Schiller bleibt das Lyrische Ich gewissermaßen am Ball und fordert sich am Ende selbst auf, jede auch noch so kleine Chance zur Realisierung zu nutzen.

Share by: