Auswertung: Benjamin Mikfeld / Jan Turowski: "Sprache. Macht. Denken - Eine Einführung"
Im Internet ist ein schöner Text zu finden, in dem zwei Autoren, Benjamin Mikfeld und Jan Turowski auf die Bedeutung der Sprache für das Denken - und besonders das im politischen Bereich eingehen.
Im ersten Teil des Textes werden erst mal die drei Ebenen aufgeführt, die im Bereich der Politik besonders herausragende Akteure sind:
"»sichtbar« in den politischen Funktionen der Exekutive
und der Legislative"
"Zu den Machtakteuren würden viele
wohl zu Recht ebenso Großkonzerne, wichtige Verbände
oder die Medien
zählen, auch wenn ihre Insignien der Macht eher verschwommen
sind." Anmerkung: Die Formulierung "würden viele" ist etwas seltsam. Es geht doch um die Einschätzung der Autoren als Grundlage für die weiteren Überlegungen.
"Es gibt zu jeder Zeit politische Forderungen und Ideen, die mehrheitlich
als »richtig« und »angemessen« beurteilt werden, und andere, für die dies nicht gilt. Solche Regelsysteme, die hinter den sichtbaren Machtstrukturen und -mechanismen liegen, bezeichnen wir als Diskurse. Sie regeln, was in bestimmten Gruppen oder der breiten Öffentlichkeit als »sagbar« gilt und was nicht." Anmerkung: Es ist erstaunlich, wie unkritisch hier Mehrheitsmeinungen diskutiert werden, ohne auf die grundgesetzlich geschützte Meinungsfreiheit, Minderheitenschutz und natürlich auch negative Massenmeinungen wie etwa zur NS-Zeit eingegangen wird. Besonders problematisch erscheint, dass der Diskursbegriff nicht als etwas fortlaufend zu Entwickelndes, sondern als ein Endprodukt angesehen wird, das anscheinend nur durch umstürzende Ereignisse verändert werden kann - auf jeden Fall nicht durch gemeinsames Nachdenken und Zuhören - denn abweichende Meinungen sind ja "unsagbar". Es geht hier nicht darum, das den Autoren vorzuwerfen, aber ihre Aufgabe müsste es hier oder hoffentlich später sein, auf die Problematik des scheinbaren common sense hinzuweisen.
Diese Diskurse seien aber abhängig von krisenähnlichen Großereignissen wie etwa der Reaktorkatastrophe in Japan, die dann zu einem Umdenken (in diesem Falle besonders in Deutschland) geführt hätten.
Interessanterweise wird die Finanzkrise von 2007ff auch aufgeführt, obwohl hier eigentlich schon 2014, also im Jahr des Erscheinens dieses Artikels hätte sichtbar sein müssen, dass das Umdenken nur immer wieder erklärt, aber nicht durchgeführt wurde. Offensichtlich gab es hier unterschiedliche Ebenen des "Sagbaren".
Wie politisches Denken funktioniert
zentrale Bedeutung der Sprache
zentrale These: "dass Diskurse nicht erst in Krisenzeiten in Bewegung geraten, sondern sich in einem Fluss ständigen politischen Ringens um »Meinungsführerschaft« befinden."
Konsequenz für die, die politisch wirken wollen: Sie müssen diesen Fluss beeinflussen.
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Wir werden das hier noch fortsetzen, können den Artikelö aber auf jeden Fall schon mal zur eigenen Lektüre empfehlen.
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