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Tipps zum Schreiben von Reden

Tipps zum Schreiben von Reden im Unterricht


Immer wieder wird Schülern die Aufgabe gestellt, in einem bestimmten Unterrichtszusammenhang eine Rede zu schreiben.
Wir zeigen an Beispielen, wie man das am besten machen kann.

Damit man sich auf dieser Seite mit ihren verschiedenen Beispielen schnell zurechtfindet, geben wir hier mal kurz einen Überblick.
Am besten sucht man einfach nach dem Schlüsselbegriff, zum Beispiel #Atombombe - wichtig ist das #-Zeichen vor dem Schlüsselwort.

  1. #Atombombe: Rede zur Problematik der Atombombe schreiben
  2. #Beziehung: Spaßrede gegen das Leben in einer Beziehung

Beispiel: Rede zur Problematik der Atombombe schreiben

#Atombombe
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Da wird im Unterricht zum Beispiel das Problem des Fortschritts in der Wissenschaft behandelt und man soll eine Rede halten, die das Problem der Verantwortung angesichts der neu erfundenen Atombombe thematisiert.

Wie geht man vor?

  1. Als erstes muss man erkennen, wo das Problem ist:
    • Die Atombombe ist eine Waffe, mit der man im Prinzip die ganze Erde und damit die Menschheit vernichten kann. Man muss nur genug davon einsetzen - zum Beispiel in einem Krieg zwischen mehreren Atommächten.
    • Außerdem ist die Atombombe, wie Hiroshina und Nagasaki gezeigt haben, eine Bombe mit ungeheuerlichen Folgen auch für die nur zum Teil betroffene Bevölkerung. Noch viele Jahre, ja Jahrzehnte später wurden Menschen krank bzw. starben an den Folgen.
  2. Dann muss man sich überlegen, was Wissenschaft eigentlich sein sollte:
    • ein Zuwachs an Erkenntnissen
    • zum Beispiel zur Vereinfachung des Lebens (Maschinen)
    • bzw. Erleichterung des Lebens (z.B. bessere Behandlung von Krankheiten.
  3. Dann hat man schon mal einen Einstieg, indem man
    • ein paar gute Erfindungen präsentiert, die echten Fortschritt ohne besondere Gefahren mit sich gebracht haben.
    • Dem stellt man dann  das gegenüber, was in Hiroshina und Nagasaki passiert ist und bei einem Atomkrieg noch passieren kann.
  4. Dann kann man übergehen zur Frage, ob die Wissenschaft alles erfinden darf bzw. sollte.
    • Hier ist die Antwort normalerweise eindeutig, nämlich, dass man das nicht darf, der Einsatz von Atomwaffen verbrecherisch ist.
    • Nur sollte man sich dann auch informieren, was die Alternative am Ende des II. Weltkrieges gewesen wäre: Angesichts des Fanatismus, mit dem viele Japaner gekämpft haben, hätten die japanischen Inseln mühsam erobert werden müssen - mit wahrscheinlich auch vielen Toten.
    • Außerdem haben die Atomwaffen möglicherweise dazu beigetragen, dass im Kalten Krieg keine normalen Kriege mehr geführt wurden - zumindest nicht zwischen den Atommächten.
    • Man kann auch sagen, dass dabei ein paar Mal fast etwas schief gegangen wäre mit der Abschreckung.
  5. Anschließend muss man überlegen, was passiert, wenn ein Wissenschaftler seine Entdeckung zurückhält.
    • Er selbst muss erst mal auf Ruhm und vielleicht auch Geld verzichten.
    • Dann muss er dafür sorgen, dass kein anderer in seinem Umfeld die gleiche Entdeckung oder Erfindung macht.
    • Anschließend müsste er schauen, wie es mit anderen Wissenschaftlern in der Welt aussieht.
    • Hier braucht er ggf. die Hilfe seiner Regierung oder mächtiger internationaler Organisationen.
  6. Schluss der Rede: Am Ende braucht man eine Entscheidung
    • Eine Variante wäre, dass der Redner sagt: Er kann es vielleicht nicht verhindert, aber er kann sich persönlich daran nicht beteiligen.
    • Oder er entscheidet sich dafür, rechtzeitig an die Öffentlichkeit zu gehen, vielleicht sogar Geheimnisse zu verraten - und das gibt er in der Rede zu.
    • Oder aber er vertraut auf die Abschreckungsmacht.
Damit hätten wir alles, was man zu einer guten Rede braucht.
Viel Erfolg bei eurer Auswahl aus diesem Baukasten.

Beispiel: "Spaß"-Rede zur Anwendung von Argumentationsregeln: Verzicht auf Partner-Beziehung

#Beziehung
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Wenn man mal Lust hat, den Aufbau einer Argumentation zu üben - dann bietet es sich an, auch mal an eine nicht ganz ernst gemeinte These heranzugehen.

Wir probieren einfach mal eine Pro-Argumentation zu der These aus: "Auf eine Partner-Beziehung sollte man eher verzichten."

Die Rede könnte dann zum Beispiel so aufgebaut sein:
  1. Wahrscheinlich werdet ihr mir zustimmen, dass der Deutschunterricht häufig weit vom Leben entfernt ist.
  2. Darum machen wir das heute mal anders und üben Argumentation an einem Thema, das wohl alle interessiert.
  3. Dabei denken wir vor allem an die, die gerade in der Gefahr sind, sich zu verlieben - die können vielleicht noch rechtzeitig gewarnt werden.
  4. Wir fangen mal mit dem schwächsten Argument an: Wer sich nicht verliebt, spart Geld - zum Beispiel für rote Rosen oder gar eine Hochzeit am Ende. Für ziemlich schwach halten wir dieses Argument deshalb, weil man Liebe auch mit wenig Geld zeigen kann, dafür mit viel Einfallsreichtum.
  5. Dann kommen wir zum zweitschwächsten Argument: Wer nicht in einer Beziehung lebt, muss weniger Rücksicht auf einen anderen Menschen nehmen. Das überzeugt auch nicht so ganz, weil ja im Normalfall auch auf einen selbst Rücksicht genommen wird und sich das dann mehr oder weniger ausgleicht.
  6. Ein schon besseres Argument ist, dass man sich für den falschen Partner entscheiden kann und dann Kosten unterschiedlichster Art auf einen zukommen. Das geht von der Frage: Wie sage ich es meinem Partner bis hin zur Vermögensaufteilung oder der Kündigung einer Wohnung.
  7. Das stärkste Argument ist allerdings für uns - allerdings nicht ganz ernst gemeint -, dass man sich viel Seelenschmerz erspart, wenn man auf eine Beziehung verzichtet und dafür sich mehr mit Sachen beschäftigt: mit seinem Auto, seinem Computer oder auch mit seinem Verein.
  8. So, wir glauben, dass wir an einem guten Beispiel zeigen konnten, wie wir vier Argumente für eine These in eine einigermaßen gute Reihenfolge bringen konnten.
  9. Leider hat meine Freundin (ich selbst bin immer noch männlich) eben gesehen, was ich schreibe.
  10. Ob sie wiederkommt?

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