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Unterrichtsreihe "Kurzgeschichten und Kommunikation"


Unterrichtsreihe "Kommunikation in Kurzgeschichten" - Infos und Tipps

Im Folgenden stellen wir Bausteine vor, aus denen man eine Unterrichtsreihe zum Thema "Kommunikation in Kurzgeschichten" bauen könnte.
Wir gehen dabei davon aus, dass sie zu Beginn der Einführungsphase der gymnasialen Oberstufe durchgeführt wird.

Es geht hier also vor allem um Tipps und Anregungen.

Die Hauptziele sind dabei, dass zunächst in den neu gebildeten Kursgruppen eine Art Teambuilding erfolgt und man dann schnell so viel zu den beiden Themen Kommunikation und Kurzgeschichte gemeinsam bespricht, dass dazu eine Klausur geschrieben werden kann.
Grundsätzlich vertritt die Unterrichtsfreie den Anspruch gegenüber den Schülern, nicht in erster Linie abgehobene Germanistik zu betreiben, sondern zu zeigen, dass Schule und speziell der Deutschunterricht wirklich etwas mit dem Leben zu tun hat. 

Aktueller Stand:
  1. Wir beginnen mit einem speziellen Teambuilding-Prozess, der Schülern deutlich machen soll, dass besonders der Deutschunterricht etwas mit ihrem Leben und ihrer Zukunft zu tun hat / haben kann.
  2. In einem zweiten Schritt geht es dann direkt um das Schülerleben, indem mit Hilfe einer Kurzgeschichte die Kommunikation zwischen Schüler und Lehrer in einem Konfliktfall thematisiert wird.
  3. Der dritte Schritt befasst sich dann mit einer kurzen Geschichte, an der exemplarisch gezeigt und geübt werden kann, wie man eine Kurzgeschichte analysiert - wichtig für Terminpläne, bei denen im Fach Deutsch die Klausuren bald nach Schulbeginn geschrieben werden.
    Außerdem reizt diese Geschichte zum Weiterschreiben.
  4. Das Analyseprogramm kann dann an einer weiteren Kurzgeschichte geübt werden, die zeigt, wie man auch schon als Schüler mit Sprache erfolgreich sein kann. Das knüpft dann direkt an den Teambuilding-Prozess der ersten Stunde an.

  5. (wird fortgesetzt, hier folgen jetzt Details und Hinweise auf Materialien.)

Einstieg: Verbindung des Organisatorischen mit Teambuilding

Für die erste Stunde, in der es vor allen Dingen auch um organisatorische Dinge gehen kann, wird ein Fragebogen präsentiert, mit dem man die Schüler schon mal etwas kennenlernt. Außerdem ist der Fragebogen so angelegt, dass die Schüler sich selbst im Hinblick auf ein paar zentrale Dinge in der Schlussphase ihrer Schulzeit überprüfen und sich auch darüber auch austauschen.

Näheres hierzu findet sich auf der Seite:

UE1: Einstieg über eine Kurzgeschichte mit direktem Unterrichtsbezug

Deshalb wird auch eingestiegen mit einer Kurzgeschichte, die in einer Art ausgestalteter Szene den Ablauf eines Konflikts zwischen einem Schüler und einem Lehrer beschreibt. Das Besondere an dieser Kurzgeschichte ist, dass laufend die unterschwelligen Komponenten der Kommunikation mit ins Bewusstsein gehoben werden.

 Was die Kommunikationsmodelle angeht, zu empfehlen wir, nicht gleich alles in seiner Gänze vorzustellen, sondern aus der ersten Kurzgeschichte bereits heraus die wesentlichen Komponenten wie das Kommunikationsquadrat und auch einige zentrale Aspekte der Theorie von Watzlawick gewissermaßen induktiv zu thematisieren.

Näheres hierzu findet sich auf der Seite:


UE2: Eine zweite Kurzgeschichte mit Besprechung eines Modells der Analyse und Interpretation

Als zweite Kurzgeschichte könnte man dann eine nehmen, die insgesamt kürzer ist. Das hat den Vorteil, dass man beim Besprechen des Modells eines Analyse nicht gleich mit zu viel Textballast arbeiten muss.
In der Kurzgeschichte, die wir hier vorschlagen,  geht es um einen kurzen Moment an einem Morgen, bei dem ein Vater wieder sehr viele Schwierigkeiten hat, seine Tochter aus dem Bett und in Richtung Schule zu bringen. Bei der Gelegenheit kommt zu einer Auseinandersetzung um die Frage, inwieweit es in der Gesellschaft auch verbindliche Absprachen geben muss.

Näheres hierzu findet sich auf der Seite:

Exkurs: Analyse und Interpretation als ganz normale Alltagserfahrungen

Viele Schüler wenden sich schon schaudernd ab, wenn sie die Wörter Analyse und Interpretation nur hören.
Deshalb zeigen wir hier an einem Schaubild, dass es sich um ganz normale Alltagserfahrungen handelt - und es wäre schön, wenn auch Gedichte und Kurzgeschichten auf ähnlich natürliche Weise im Deutschunterricht behandelt würden.

Zunächst das Schaubild - darunter die Erklärung.
Das Schaubild bezieht sich auf eine Fete, die man voller Erwartungen besucht.
Man ist etwas spät dran, d.h. beim Öffnen der Tür ergibt sich schon ein sehr vielschichtiges Bild.
Das ist der erste Eindruck, der sich dann nach und nach erweitert.

Nach einem ersten Überblick zu wichtigen Fragen (siehe weiter unten) sollten zwei Dinge geklärt werden oder sein:
  1. Das Thema ist die Problemstellung, die hier gewissermaßen wirklich im Raum steht - wenn auch erst nur an der Tür:
    Nämlich die Frage: "Wie gehe ich am besten mit den Verhältnissen hier um?"
    Das hängt von den Interessen ab, zum Beispiel mit der Frage: "Geht es mir um Spaß?" oder mehr "um Kontakte"?
  2. Zu dieser Frage gibt es eine vorläufige Antwort, die sogenannte "Deutungshypothese".
    Die könnte lauten: "Das kann ein guter Abend werden, wenn ich mich beim Bier ("ist nicht meine Marke!") etwas zurückhalte und schaue, dass ich mir von den Gastgebern die interessantesten Leute vorstellen lasse.
Dabei analysiert man gewissermaßen die Verhältnisse genauer: Wie gefällt einem die Gestaltung des Raums, die Atmosphäre. Wie sieht es mit Getränken aus, wie klingt die Musik? Was sind da für Leute? Gibt es irgendjemanden, den man kennt? usw.

Schließlich kommt man zur Auswertung:
Bleibe ich hier eher länger oder verschwinde ich bald wieder?
Wohin setze ich mich?
Mit wem beginne ich ein Gespräch?
usw.

Das nennen Fachleute den sogenannten "hermeneutischen" Prozess, bei dem man versucht, das zu verstehen , was man vorfindet, und für sich selbst auszuwerten.
Näheres zur Hermeneutik: hier.

Jetzt kann jeder mal selbst überlegen, welche anderen Situationen es im Alltag gibt, in denen man ganz natürlich "analysiert" und "interpretiert".

  1. Man hat eingekauft und nähert sich den Kassen? Wo ist die günstigste Schlange, an die man sich stellt?
  2. Man gerät in eine Verkehrskontrolle. Schon überlegt man, ob bei einem selbst alles in Ordnung ist und wie die Polizisten drauf sind.
  3. Man macht den Fernseher an und gerät in einen laufenden Film oder eine Sendung. Was ist das? Soll man dranbleiben?
  4. Man sieht ein Plakat, das einem auffällt und einen interessiert. Schon fängt man an, "verstehen zu wollen", worum es geht und was einem verkauft werden soll. Am Ende bildet man sich ein Urteil und geht dann mit dem Ergebnis um - zum Beispiel, indem man der Werbung folgt oder anderen davon erzählt.
  5. Man betritt die Ferienwohnung und schon analysiert man das, was sie ausmacht und einem wichtig ist - und dann sagt man sich: Glück gehabt oder beim Blick auf die nahe Schnellstraße: "Das geht ja wohl gar nicht - zumindest nicht bei offenem Fenster ;-)
  6. Übrigens ist jede Tatort-Besichtigung in einem Krimi vielleicht sogar das beste Beispiel für Analyse und Kommunikation im Alltag. Denn der Kommissar muss dort sorgfältig alle wichtigen "Signale" aufnehmen und zu Interpretations-Hypothesen verarbeiten.

Überleitung: Von der Analyse von Alltagserlebnissen zur Analyse von Kurzgeschichten

Man sieht hier noch mal sehr schön, dass die Analyse von Kurzgeschichten nur ein anderes Objekt vor sich hat - ansonsten laufen die gleichen bzw. ähnliche Prozesse ab.
  • Man checkt alles, was zu dem Objekt gehört.
  • Fasst es dann in den wesentlichen Punkten zusammen.
  • Und interpretiert es dann im Hinblick auf mögliche oder aktuelle Fragestellungen.

Kurzgeschichten, die sich nicht an die Gattungsregeln halten - verhelfen zu einem vertieften Verständnis

Auf der folgenden Seite gibt es interessante Hinweise, wie man bei Schülern noch tiefere Einsichten in den sog. "direkten Einstieg" bei Kurzgeschichten erreichen kann.
Man braucht sie nur zu konfrontieren mit Schriftstellern, die sich nicht an die üblichen "Gattungsregeln" halten, sondern eher einen Auszug aus einer (ggf. auch fiktiven) Autobiografie als Kurzgeschichte präsentieren - und dann vielleicht mal ein bisschen kreativ umformen lassen.
https://www.schnell-durchblicken2.de/kg-behrens-supersonic-me

Ergänzende Möglichkeit: Eine Kurzgeschichte, die zeigt, wie man als Schüler mit Sprache "punkten" kann

Frerich, Hajo, "Gekonnt ist gekonnt"
https://www.schnell-durchblicken2.de/kg-frerich-gekonnt
Die Geschichte zeigt an mehreren Situationen, wie auch Schüler im Gespräch mit Erwachsenen (Vater oder auch Lehrer) mal die "Nase vorn" haben können. Es kommt eben nur darauf an, die Möglichkeiten von Kommunikation, Argumentation und Rhetorik für sich zu nutzen.

Hajo Frerich, "Speed-Dating mit Gedichten"

In dieser Geschichte geht es um einen Deutschkurs, der seine Lehrerin auf die Idee bringt, mit Gedichten eine Art Speed-Dating zu veranstalten.
Näheres dazu mit Text und Aufgabenstellung auf der folgenden Seite:

Klärung, wie man bei einer Kurzgeschichte "Thema" und "Aussage" (Intention) erkennt

In einem Lernvideo zeigen wir, wie man bei einer Kurzgeschichte sicher das Thema erkennt und es auch gut ausformulieren kann. Das Gleiche gilt für die "Aussagen" bzw. die "Intentionalität" der Geschichte.

Vorgestellt wird das Video auf der Seite:
https://www.schnell-durchblicken2.de/lv-kg-thema-aussagen

Das Video ist auf Youtube zu finden unter der Adresse:

Daniel Kehlmann, "Kritik": Kurzgeschichte mit ganz viel Kommunikation, aber unbefriedigendem Ausgang

Kehlmann, Daniel, "Kritik"
Eine Kurzgeschichte, die auf extreme Art und Weise zeigt, wie weit man die Kombination von scheinbarer Höflichkeit unmd realer Frechheit in der Kommunikation treiben kann.
Es geht um einen Schauspieler und Moderator, der von seinem Sitznachbarn im Flugzeug auf zunehmend derbe Art im Hinblick auf seine Fähigkeiten und Leistungen heruntergemacht wird. Am Ende zeigt sich, dass dieser extrem unsympathische Zeitgenosse an der gleichen Flugangst leidet wie der Schauspieler. Allerdings wird das vom Autor nicht genutzt, um die Geschichte eindeutig harmonisch enden zu lassen. Der Schluss scheint ein schlechtes Beispiel für Leserlenkung zu sein. Es werden nämlich sehr heterogene und fragmentarische Signale gesetzt, die eher verwirren als beim Verständnis helfen.
http://schnell-durchblicken3.de/index.php/faq/86-kg-kehlmann-kritik

Kommunikation in einer zentralen Romanepisode ("Buddenbrooks")

Es gibt eine Episode in Thomas Manns "Buddenbrooks", in der ein gewiefter Geschäftsmann bei einer jungen Frau aus einer sich abzeichnenden Niederlage zumindest einen halben und perspektivisch einen ganzen Erfolg machen kann.
Hochinteressant, mit welchen kommunikativen und rhetorischen Mitteln er dabei arbeitet.

Besonders spannend könnte die Frage sein, was diesen Romanausschnitt denn eigentlich von einer Kurzgeschichte unterscheidet.
Das ist eine schöne Ergänzung oder auch Abwechslung zu der üblichen Schnell-Klärung: Welche Kennzeichen gehören zu einer Kurzgeschichte?
Das kann und sollte man gerne machen - aber wirkliche Klarheit entsteht ja eigentlich immer erst durch Abgrenzung - und hier versteht man die Eigenart einer Kurzgeschichte noch besser, wenn man sie mit einem Romanauszug vergleicht.
Im Schaubild oben wird deutlich, dass links die Elemente eigentlich unverzichtbar sind, um den Romanauszug wirklich verstehen zu können. Erst vor diesem Hintergrund kann man auch überlegen, wie die Handlung sich weiterentwickeln könnte. Das ist ja eine überaus sinnvolle Aufgabe, um die "Lösung" des Romans im Fortgang der Handlung besser einschätzen zu können. Aber diese Überlegungen lassen sich eben nur anstellen auf der Basis der gesamten Entwicklung bis zum Ende des Auszugs.

Näheres auf dieser Seite:

Dazu gibt es auch ein Video unter der Youtube-Adresse:

Gut vergleichen kann man den Romanauszug aus den "Buddenbrooks" mit einem Auszug aus Daniel Kehlmanns Roman "Ich und Kaminski"
https://www.schnell-durchblicken2.de/st14-kehlmann-kaminski

Medienwechsel: Kommunikation in einem Gemälde: Edward Hopper, "Room in New York"

Das Bild von Hopper ist interessant, weil es rein körpersprachlich viel über die Kommunikationssituation zwischen zwei Personen aussagt.
Dazu kommt, dass es aus der Sicht eines Straßenpassanten gemalt worden ist, der in ein beleuchtetes Wohnzimmer blickt und letztlich auch eine - allerdings sehr spezielle - Kommunikationssituation entstehen lässt.
Als Anregung könnte man zu diesem Bild eine Kurzgeschichte schreiben lassen.

Nähere Infos dazu finden sich auf der Seite:


Kommunikation und Interaktion in Yasmina Rezas Theaterstück "Kunst"

Es geht im Einstieg in das Theaterstück um die Konfrontantion zweier Arten des Umgangs mit Kunst: Auf der einen Seite etwas zwischen Liebhaberei, Fachwissen und Geldgier, auf der anderen Seite ein doch ziemlich naiver vermeintlicher "gesunder" Menschenverstand, der sich letztlich nur in der Bewertung "Scheiße" und ironischem Lachen äußern kann.
Interessant ist die Anlage des Stückes mit Gesprächselementen und anschließenden  Kommentaren.

Näheres mit ausführlichen Anmerkungen zu Kommunikationsaspekten findet sich auf der Seite:
https://www.schnell-durchblicken2.de/st14-yasmina-reza-kunst

Warum lieber "Ein netter Kerl" als "Flitterwochen" in der Klausur?

Sowohl "Ein netter Kerl" als auch "Flitterwochen, dritter Tag" - jeweils von Gabriele Wohmann - werden gerne in Klausuren als Text eingesetzt.
In solch einem Falle würden  wir aber auf Grund eigener Erfahrungen sehr dafür plädieren, den Flitterwochen-Text im Unterricht zu besprechen und eher "Ein netter Kerl" in der Klausur zum Thema zu machen.

Beachtet werden muss, dass nicht alle Schülerinnen und Schüler in Beziehungsfragen den gleichen Erfahrungsstand haben. Von daher sollte grundsätzlich abgesehen werden vom Einsatz von Kurzgeschichten, die Erwachsene in der Regel problemlos verstehen, weil sie eigene Erfahrungen "konnotieren" (automatisch mitdenken).
Es ist bei Klausuren deutlich besser, Kurzgeschichten aus dem Lebensumfeld der Schüler einzubeziehen.
Die Kurzgeschichte "Ein netter Kerl" von Gabriele Wohmann ist sehr viel besser geeignet. Jugendliche können sich gut vorstellen, was passiert, wenn man einen neuen Freund oder eine neue Freundin in ein Umfeld mitbringt, das erst mal auf Ablehnung eingestellt ist.
wird fortgesetzt :-)
Für aktuelle Fragen einfach das Kontaktformular nutzen:

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