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Erörterung: "Nur moderne Lektüren lesen?"

Erörterung: "Nur moderne Lektüren in der Schule lesen?"


Einleitung: 
  • Lektüren des Deutschunterrichts sind in der Regel ziemlich alt - das geht dann von "Kleider machen Leute" über die "Judenbuche" zu Mutter Courage und "Andorra". (Diese Beispiele ggf. mit eigenen Erfahrungen abgleichen, wichtig ist, dass die Spannweite von 1800 bis in die 1950er oder 1960er Jahre sichtbar wird).
  • Wenn mal etwas Moderneres gelesen wird, dann eher im Bereich der Jugendbücher.
  • Problem: Schüler werden abgeschreckt von alter Sprache und Themen, die mit ihrem Leben wenig zu tun haben.
  • Daraus ergibt sich die Frage: Muss das sein? Worin besteht der Wert solcher alten Lektüren - und wie kann man moderne Literatur stärker einbeziehen?
Hauptteil:
  • Das Interesse der Schüler ist sicherlich wichtig.
  • Aber Schule ist nicht dafür da, das bei Schülern zu verstärken, was schon da ist.
  • Vielmehr soll Schule ja gerade neue Horizonte eröffnen, neue Welten erschließen, ein breiteres Bild der Wirklichkeit präsentieren und so vielleicht auch bei dem einen oder anderen ganz neue Interessen wecken.
  • Dazu kommt der schöne Satz: "Der Appetit kommt beim Essen". Das muss nicht so sein, man darf aber auch die entsprechenden Chancen nicht vertun.
  • Ältere Lektüren enthalten in gewisser Weise gesammelte historische Erfahrungen: Wir sich mit "Michael Kohlhaas" von Kleist beschäftigt hat, versteht besser, wie jemand zum Terroristen wird und was sich entwickelt, wenn jemand meint, sein Recht in die eigenen Hände nehmen zu können. 
  • Wer "Kleider machen Leute" gelesen hat, versteht nicht nur besser, wie sehr das Äußere eines Menschen die anderen um ihn herum beeinflusst, sondern er sieht auch, wie jemand in eine Lage kommen kann, in der er immer tiefer in Schwierigkeiten gerät.
  • Wenn im Unterricht "Der gute Mensch von Sezuan" von Bertolt Brecht besprochen wurde, wird einem klarer, dass man nicht immer nur gut sein kann, sondern auch hin und wieder sich hart zeigen muss, wenn man nicht die Basis für das Gutsein zerstören will.
  • Und so kann man das beliebig fortsetzen.
  • Natürlich können modernere Lektüren Ähnliches leisten - aber die Gegenwart kann ja nicht die gesamten Erfahrungen der Vergangenheit ständig modernisieren.
Schluss:
  • Es kommt wohl mehr darauf an, dass man auf Bewährtes weiter zurückgreift, aber es immer wieder neu prüft und möglichst auf die Gegenwart überträgt.
  • Außerdem sollte man immer auch Neues einbeziehen und überlegen, ob es das Zeug zum "Klassiker" hat also dann selbst als zunehmend älteres Werk für möglichst lange Zeit Bedeutung behält.
Ergänzung, was die Forderung einer "Verschonung" der Mittelstufe von älteren Lektüren angeht:
Wenn nun jemand sagt, man sollte erst in der Oberstufe mit älteren Lektüren beginnen, dann schließt das erst mal alle Menschen aus, die ihre Schule früher beenden.
Außerdem braucht man ein langsam ansteigendes Training - gerade auch im Umgang mit älteren Sprachstufen des Deutschen.
Hier helfen übrigens spezielle Schulausgaben, die Erläuterungen mitliefern. Vielleicht wird man eines Tages auch bestimmte Passagen sprachlich anpassen müssen.
Auf jeden Fall ist es keine Lösung, Schwierigkeiten einfach aus dem Weg zu gehen - sie müssen gelöst werden, d.h. bei der Fähigkeit, auch älteres Deutsch noch zu verstehen, muss man im Laufe der Zeit durch Training weiterkommen.

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