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"Wie untersucht man den Inhalt der Rede im Detail?" - Onlinekurs Redeanalyse - Teil 4

Zunächst die Lösung der Aufgabe der letzten Lektion:
Aufgabe war:
1.    Im Lesebuch findest du eine Rede von Otto Wels, zu der die folgenden Kontextin-formationen gegeben werden. Arbeite daraus die Momente heraus, die für eine Ana-lyse von Bedeutung sind.
2.    Kläre in einem zweiten Schritt die Erwartungen, die sich an den Redner richten.

Informationen zur Rede von Otto Wels am 23.3.1933 vor dem deutschen Reichstag:
Am 30.1. 1933 hatte Reichspräsident Hindenburg Adolf Hitler zum Reichskanzler berufen, der ein Kabinett mit den Konservativen bildete, das aber im Parlament noch keine Mehrheit hatte. Der Brand des Reichstags in Berlin am 27. Februar 1933 wurde von den Nationalsozia-listen den Kommunisten angelastet und zum Vorwand für eine große Verhaftungswelle. Bei den Reichstagswahlen am 5. März 1933 erreichte die NSDAP 288 Mandate (44 %, zusam-men mit den Deutschnationalen 52 %).
Am 23. März 1933 legte Hitler dem Reichstag in Berlin das "Gesetz zur Behebung der Not von Volk und Reich" vor. Durch dieses sog. "Ermächtigungsgesetz" sollte der neuen Regie-rung für vier Jahre u. a. erlaubt sein auch ohne Zustimmung des Reichstages die gesetzge-bende und ausführende Gewalt auszuüben, was faktisch der Selbstentmachtung des Reichs-tags gleichkam. Am 23. 3. 1933 waren die kommunistischen Abgeordneten vom Reichstag bereits ausgeschlossen. Nur die 94 Abgeordnete zählende SPD Fraktion stimmte schließlich gegen das Ermächtigungsgesetz.
Otto Wels (1873 1939), seit 1919 einer der Vorsitzenden der SPD, die er von seiner an-schließenden Emigration 1933 bis zu seinem Tode in Paris 1939 im Exil führte, nahm für die SPD Fraktion am 23.3.1933 zum "Ermächtigungsgesetz" in einer Rede vor dem Reichstag in der Berliner Kroll Oper Stellung.

Lösung der Aufgabe: Die Momente des Kontextes:
1.    Ganz deutlich wird zunächst einmal, dass Hitler und die Nationalsozialisten an der Macht sind: Hitler ist Regierungschef, allerdings zunächst noch ohne Mehrheit, dafür hat es aber schon bald nach seinem Amtsantritt eine erste Terrorwelle gegeben.

2.    Diese Terrorwelle hat es ihm erleichtert, eine Mehrheit bei den angesetzten Wahlen zu gewinnen, auch wenn sie nicht sehr groß ist. Damit ist also ein dynamisches Element im Spiel: Hitlers Macht wird immer größer.

3.    Die aktuelle Situation ist nun dadurch bestimmt, dass Hitler seine Macht noch weiter ausbauen will – und zwar weit über die Möglichkeiten eines Regierungschefs in einer Demokratie hinaus: Er will nämlich selbst Gesetze machen dürfen, was normalerweise nur das Parlament darf.

4.    Ein weiteres Moment ist natürlich, dass der Redner der SPD angehört, die damals für Hitler nicht weit von den Kommunisten entfernt war, auch wenn sie zunächst nicht direkt verfolgt wurde.

5.    Was man aus dem Geschichtsunterricht noch wissen könnte, ist, dass Hitler eine regel-rechte Drohkulisse aufgebaut hatte, so standen zum Beispiel SA-Männer vor dem Ver-sammlungsort und auf den Tribünen.

Lösung der Aufgabe: Die Erwartungen:
1.    Zu erwarten ist zunächst einmal Widerstand gegen einen Gesetzentwurf, der die Demo-kratie noch mehr gefährdet und eigentlich in der Substanz trifft.
2.    Sehr unterschiedlich können die Erwartungen sein in Bezug auf die Art und Weise, wie Wels’ Widerstand aussieht: Er kann zum Beispiel sehr deutlich und pathetisch, vielleicht sogar provozierend sein, das ist eine Frage des persönlichen Mutes, weil er direkte Kon-sequenzen bis hin zur Verhaftung fürchten muss. Aber dies könnte natürlich die Parla-mentarier und auch die Weltöffentlichkeit aufrütteln, vielleicht sogar Hitler in Schwie-rigkeiten bringen, aber wohl nur kurzzeitig.
3.    Wels könnte sich aber auch um einen ruhigen, parlamentarischen Ton bemühen, der viel-leicht auch den einen oder anderen Parlamentarier, den Hitler braucht, nachdenklich stimmt.
4.    Eine weitere Möglichkeit liegt darin, dass Wels sich vor allem an die Öffentlichkeit wendet und eher allgemein auf die Nationalsozialisten eingeht, weniger auf das Gesetz selbst.
5.    Zu erwarten ist eigentlich insgesamt eine Rede, die das Gesetz deutlich kritisiert und eher ruhig bleibt.

Nun zum Thema dieser Sequenz: Die Erläuterung des Inhalts
Hier gilt natürlich zunächst alles, was auch sonst für die Analyse expositorischer Texte gilt, d.h. man teilt den Text in gedankliche Abschnitte ein und stellt sie möglichst präzise in In-halt und Funktion dar. Das heißt, wenn man den Detailbereich einer Redeanalyse damit be-ginnt, dass man feststellt: „Die vorliegende Rede besteht im wesentlichen aus fünf Abschnit-ten“, dann hat man eigentlich schon halb gewonnen, weil man auf dem richtigen Wege ist.

Richtig ist dieser Weg deshalb, weil man so von vornherein nicht Gefahr läuft, einfach nur den Inhalt wiederzugeben – und das vielleicht auch noch in indirekter Rede, sondern man beginnt mit einer Einsicht, die man als Analysierer gewonnen hat – und das Schöne daran ist, dass man hier ja nur den Aufbau der Rede erkannt haben muss – die Darstellung dieses Er-gebnisses ist reine Spielerei.
Jetzt muss man nur noch darauf achten, dass man das hohe Niveau der Analyse bei der Vor-stellung der einzelnen Abschnitte beibehält – und das gelingt am besten, wenn man immer daran denkt, nicht den Inhalt wiederzugeben, sondern zu beschreiben, was der Redner je-weils tut: „Im ersten Abschnitt (Zeile x bis y) geht er auf die außenpolitischen Gemeinsam-keiten mit den Nationalsozialisten ein und verblüfft damit sicher sein Publikum!“ Damit hat man zum einen das Thema des ersten Abschnittes genannt, zum anderen ist man auch noch auf die vermutete Absicht bzw. die Wirkung eingegangen.

Bevor wir jetzt die Detailuntersuchung einer Rede an einem berühmten Beispiel durchspie-len, sollte nur noch darauf hingewiesen werden, dass man von vornherein die „Rhetorik“ der Rede im Auge behalten sollte, d.h. die Detailanalyse einer Rede bezieht sich nicht nur auf den Inhalt, die vermutete Absicht und Wirkung, sondern auch die besonderen Mittel, die der Redner verwendet. Zu diesen „rhetorischen Mitteln“ gibt es spezielle Übersichten , hier seien nur einige Beispiele erwähnt:

Mit Metaphern und Vergleichen bringt der Redner Anschaulichkeit in seine Rede und kann die Zuhörer eher auf seine Seite ziehen.

Auch Beispiele gehen in diese Richtung, nur, dass sie immer auch problematisch sind – schließlich gibt es zu jedem Einzelbeispiel auch Gegenbeispiele. Wichtig ist also, dass man prüft, wie „repräsentativ“, d.h. stellvertretend für viele andere ein Beispiel ist.

Dann gibt es auch viele spezielle Mittel, die die „Schönheit“ und damit den Wirkungsgrad einer Rede erhöhen: Das können Zitate sein, Anspielungen, Reihen, die einen Gedanken bis zu einem Höhepunkt steigern, die Umstellung der normalen Satzstellung („Die Kunst ist lang, doch kurz ist unser Leben!“) und vieles mehr, was man wie gesagt sich in den langen Listen, die die Wissenschaftler über die Jahrhunderte hinweg seit der Antike erarbeitet ha-ben, mal ansehen sollte. Wichtig ist nur, dass man vor lauter Bäumen den Wald nicht über-sieht, d.h. es geht nicht um das Aufzeigen aller einzelnen Mittel, sondern es kommt auf die besonders wirkungsvollen an.

Im Folgenden präsentieren wir die oben schon angesprochene Rede von Wels, sie ist eine der berühmtesten Reden des 20. Jahrhunderts. Wir geben zugleich ein Beispiel für die Erläute-rung der ersten Abschnitte. Aber zunächst einmal die Rede in ihrer ganzen Länge:

Die Rede von Wels
 
Meine Damen und Herren!
Der außenpolitischen Forderung deutscher Gleichberechtigung, die der Herr Reichskanzler erhoben hat, stimmen wir Sozialdemokraten umso nachdrücklicher zu, als wir sie bereits von jeher grundsätzlich verfochten haben. Ich darf mir wohl in diesem Zusammenhang die per-sönliche Bemerkung gestatten, dass ich als erster Deutscher vor einem internationalen Fo-rum, auf der Berner Konferenz am 3. Februar des Jahres 1919, der Unwahrheit von der Schuld Deutschlands am Ausbruch des Weltkrieges entgegengetreten bin. Nie hat uns irgendein Grundsatz unserer Partei daran hindern können oder gehindert, die gerechten Forderungen der deutschen Nation gegenüber den anderen Völkern der Welt zu vertreten. Der Herr Reichskanzler hat auch vorgestern in Potsdam einen Satz gesprochen, den wir unterschrei-ben. Er lautet: "Aus dem Aberwitz der 2. Theorie von ewigen Siegern und Besiegten kam der Wahnwitz der Reparationen und in der Folge die Katastrophe der Weltwirtschaft." Dieser Satz gilt für die Außenpolitik; für die Innenpolitik gilt er nicht minder. Auch hier ist die Theorie von den ewigen Siegern und Besiegten, wie der Herr Reichskanzler sagte, ein Aber-witz. Das Wort des Herrn Reichskanzlers erinnert uns aber auch an ein anderes, das am 23. Juli 1919 in der Nationalversammlung gesprochen wurde. Da wurde gesagt: "Wir sind wehr-los, wehrlos ist aber nicht ehrlos. Gewiss, die Gegner wollen uns an die Ehre, daran ist kein Zweifel. Aber dass dieser Versuch der Ehrabschneidung einmal auf die Urheber selbst zu-rückfallen wird, da es nicht unsere Ehre ist, die bei dieser Welttragödie zugrunde geht, das ist unser Glaube bis zum letzten Atemzug." Das steht in einer Erklärung, die eine sozialdemokratisch geführte Regierung damals im Namen des deutschen Volkes vor der ganzen Welt abgegeben hat, vier Stunden bevor der Waffenstillstand abgelaufen war, um den Weitervor-marsch der Feinde zu verhindern. Zu dem Ausspruch des Herrn Reichskanzlers bildet jene Erklärung eine wertvolle Ergänzung. Aus einem Gewaltfrieden kommt kein Segen; im In-nern erst recht nicht. Eine wirkliche Volksgemeinschaft lässt sich auf ihn nicht gründen. Die erste Voraussetzung ist gleiches Recht. Mag sich die Regierung gegen rohe Ausschreitungen der Polemik schützen, mag sie Aufforderungen zu Gewalttaten und Gewalttaten selbst mit Strenge verhindern. Das mag geschehen, wenn es nach allen Seiten gleichmäßig und unparteiisch geschieht und wenn man es unterlässt, besiegte Gegner zu behandeln, als seien sie vogelfrei. Freiheit und Leben kann man uns nehmen, die Ehre nicht.

Nach den Verfolgungen, die die Sozialdemokratische Partei in der letzten Zeit erfahren hat, wird billigerweise niemand von ihr verlangen oder erwarten können, dass sie für das hier eingebrachte Ermächtigungsgesetz stimmt. Die Wahlen vom 5. März haben den Regierungs-parteien die Mehrheit gebracht und damit die Möglichkeit gegeben streng nach Wortlaut und Sinn der Verfassung zu regieren. Wo diese Möglichkeit besteht, besteht auch die Pflicht. Kritik ist heilsam und notwendig. Noch niemals, seit es einen Deutschen Reichstag gibt, ist die Kontrolle der öffentlichen Angelegenheiten durch die gewählten Vertreter des Volkes in solchem Maße ausgeschaltet worden, wie es jetzt geschieht und wie es durch das neue Er-mächtigungsgesetz noch mehr geschehen soll. Eine solche Allmacht der Regierung muss sich umso schwerer auswirken, als auch die Presse jeder Bewegungsfreiheit entbehrt.

Meine Damen und Herren! Die Zustände, die heute in Deutschland herrschen, werden viel-fach in krassen Farben geschildert. Wie immer in solchen Fällen, fehlt es auch nicht an Über-treibungen. Was meine Partei betrifft, so erkläre ich hier: Wir haben weder in Paris um In-tervention gebeten noch Millionen nach Prag verschoben, noch übertreibende Nachrichten ins Ausland gebracht. Solchen Übertreibungen entgegenzutreten wäre leichter, wenn im In-lande eine Berichterstattung möglich wäre, die Wahres vom Falschen unterscheidet. Noch besser wäre es, wenn wir mit gutem Gewissen bezeugen könnten, dass die volle Rechtssi-cherheit für alle wiederhergestellt sei. Das, meine Herren, liegt bei Ihnen.

Die Herren von der Nationalsozialistischen Partei nennen die von ihnen entfesselte Bewe-gung eine nationale Revolution, nicht eine nationalsozialistische. Das Verhältnis ihrer Revo-lution zum Sozialismus beschränkt sich bisher auf den Versuch die sozialdemokratische Be-wegung zu vernichten, die seit mehr als zwei Menschenaltern die Trägerin sozialistischen Gedankenguts gewesen ist und auch bleiben wird. Wollten die Herren von der Nationalsozia-listischen Partei sozialistische Taten verrichten, sie brauchten kein Ermächtigungsgesetz. Eine erdrückende Mehrheit wäre Ihnen in diesem Hause gewiss. Jeder von Ihnen im Interes-se der Arbeiter, der Bauern, der Angestellten, der Beamten oder des Mittelstandes gestellte Antrag könnte auf Annahme rechnen, wenn nicht einstimmig, so doch mit gewaltiger Majo-rität. Aber dennoch wollen Sie vorerst den Reichstag ausschalten um Ihre Revolution fortzu-setzen. Zerstörung von Bestehendem ist aber noch keine Revolution. Das Volk erwartet positive Leistungen. Es wartet auf durchgreifende Maßnahmen gegen das furchtbare Wirtschafts-elend, das nicht nur in Deutschland, sondern in aller Welt herrscht. Wir Sozialdemokraten haben in schwerster Zeit Mitverantwortung getragen und sind dafür mit Steinen beworfen worden. Unsere Leistungen für den Wiederaufbau von Staat und Wirtschaft, für die Befrei-ung der besetzten Gebiete werden vor der Geschichte bestehen. Wir haben gleiches Recht für alle und ein soziales Arbeitsrecht geschaffen. Wir haben geholfen ein Deutschland zu schaf-fen, in dem nicht nur Fürsten und Baronen, sondern auch Männern aus der Arbeiterklasse der Weg zur Führung des Staates offen steht. Davon können Sie nicht zurück ohne Ihren eigenen Führer preiszugeben. Vergeblich wird der Versuch bleiben das Rad der Geschichte zurück-zudrehen. Wir Sozialdemokraten wissen, dass man machtpolitische Tatsachen durch bloße Rechtsverwahrungen nicht beseitigen kann. Wir sehen die machtpolitische Tatsache Ihrer augenblicklichen Herrschaft. Aber auch das Rechtsbewusstsein des Volkes ist eine politische Macht, und wir werden nicht aufhören an dieses Rechtsbewusstsein zu appellieren. Die Ver-fassung von Weimar ist keine sozialistische Verfassung. Aber wir stehen zu den Grundsätzen des Rechtsstaates, der Gleichberechtigung, des sozialen Rechtes, die in ihr festgelegt sind. Wir deutschen Sozialdemokraten bekennen uns in dieser geschichtlichen Stunde feierlich zu den Grundsätzen der Menschlichkeit und der Gerechtigkeit, der Freiheit und des Sozialis-mus. Kein Ermächtigungsgesetz gibt Ihnen die Macht Ideen, die ewig und unzerstörbar sind, zu vernichten. Sie selbst haben sich ja zum Sozialismus bekannt. Das Sozialistengesetz hat die Sozialdemokratie nicht vernichtet. Auch aus neuen Verfolgungen kann die deutsche Sozialdemokratie neue Kraft schöpfen.

Wir grüßen die Verfolgten und Bedrängten. Wir grüßen unsere Freunde im Reich. Ihre Standfestigkeit und Treue verdienen Bewunderung. Ihr Bekennermut, ihre ungebrochene Zuversicht verbürgen eine hellere Zukunft.
 
Nun eine Detail-Analyse der ersten Abschnitte
1.    Nicht nur die Anrede, sondern der ganze erste Abschnitt (1-9) zeigt, dass Wels sich hier ganz in einem parlamentarischen Ton äußert. Wie weit er dabei zu gehen bereit ist, wird daran deutlich, dass er Hitler (Wels spricht übrigens nicht von den Nationalsozialisten, nennt auch sein Gegenüber nicht beim Namen, sondern stellt das Amt des Reichskanz-lers heraus!) in einem Punkt, nämlich der „Forderung deutscher Gleichberechtigung“ di-rekt zustimmt, d.h. er beginnt mit dem Bereich der Gemeinsamkeiten – und hier ist es die Außenpolitik. Dass er sich um Sachlichkeit bemüht, wird an dem von ihm aufgeführ-ten Beispiel der Berner Konferenz deutlich – damit will er sich wohl auch selbst in ein günstiges Licht stellen: Er ist ein guter Deutscher, was damals nicht nur für die National-sozialisten ein wichtiger Punkt war.

2.    Im nächsten Abschnitt (10-14) bereitet Wels auf fast schon geniale Art und Weise einen Themenwechsel vor: Er nimmt ein Zitat Hitlers auf, das außenpolitische Ungerechtigkei-ten kritisiert und wendet es auf die Innenpolitik an, in der inzwischen ja äußerst „unge-recht“ bzw. undemokratisch vorgegangen wird und in der Hitler auch zwischen Siegern und Besiegten unterscheidet.

3.    In den Zeilen 15-20 wird Wels noch deutlicher, hier bringt er ein Zitat mit, das die ganze deutsche Verzweiflung über die Angriffe der Sieger auf die deutsche „Ehre“ direkt nach Kriegsende ausdrückt, aber zugleich auch das Bewusstsein, dass feindliche Übergriffe nicht auf Dauer haltbar sein werden, dass (eine deutliche Warnung!) der „Versuch der Ehrabschneidung einmal auf die Urheber selbst zurückfallen wird“ (18/19).

4.    Die Zeilen 20-25 wiederholt eine Figur (eine Gedankenkonstruktion), die weiter oben schon einmal angewendet wurde: Außenpolitische Grundsätze werden auf die Innenpoli-tik angewendet, alles gipfelt in dem Satz: „Aus einem Gewaltfrieden kommt kein Segen; im Innern erst recht nicht.“ (24/25).

5.    Im Folgenden geht Wels dann genauer auf die innenpolitischen Verhältnisse ein: (...)

Aufgabe:
1.    Bitte diese Rede zu Ende analysieren – dabei immer von Abschnitten ausgehen und
2.    zeigen, was dort eigentlich geschieht, d.h. welche inhaltliche und rhetorische Strategie der Redner verwendet.
Die Lösung findet sich dann wie immer in der nächsten Lieferung. Ggf. auch noch weitere Reden nehmen (etwa aus dem Deutschbuch) und auf ähnliche Art und Weise durchgehen, denn nur Übung macht den Meister.


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